Abstracts / Referenten

Unsere Füße tragen uns ein Leben lang. Dabei sind sie großen Belastungen ausgesetzt. Um diesen gewachsen zu sein ist es wichtig, frühzeitig einen Blick auf die Füße zu richten, damit angeborene Fußfehlstellungen-, deformitäten erkannt, und wenn nötig, behandelt werden können. Dieser Workshop beschäftigt sich mit der Fußentwicklung sowie den häufigsten frühkindlichen Fußdeformitäten. Klumpfuß, Sichelfuß, Kletterfuß und Hackenfuß - wie erkenne ich sie, wie unterscheiden sie sich voneinander, ist eine Behandlung notwendig oder nicht, wenn ja, welche Maßnahmen/Behandlungen sollten getroffen werden. Die unterschiedlichen physiotherapeutischen und osteopathischen Aspekte der Behandlungen werden dargestellt.
Sonja Rossi
- Physiotherapeutin
- Heilpraktikerin
- Osteopathin BAO
- Vojta-, Bobaththerapeutin
- Dreidimensionale Fußtherapie nach B. Zukunft-Huber
- Dozentin an der Deutschen Akademie für Osteopathische Medizin, Münster
- Praxis für Osteopathie/Kinderosteopathie, Elze

- oder auch: zwischen Physiologie und Pathologie Natürlich können wir hier keine Zusammenfassung eines kinderorthopädischen Lehrbuches bieten. Wir wollen aber die häufigsten Eltern-Fragestellungen, abhängig vom Patient/innenalter, Symptomen und Auffälligkeiten hier zusammenfassen. Was ist normal - und was bedarf besonderer Aufmerksamkeit und auch ggf erweiterter Diagnostik? Welche Red Flags darf man nicht übersehen? Wann ist Eile geboten - und wann darf man wirklich mal sagen: Das verwächst sich? Gerade im Zeitalter des Internets mit sinnbefreiten Ratschlägen und Ferndiagnostik in Elternforen ist der kinderorthopädische Alltag geprägt von Aufklärungsarbeit, um eine Überdiagnostik und Übertherapie zu vermeiden, aber auch die Eigenverantwortlichkeit der Eltern und deren Kinder zu stärken. Gleichzeitig aber darf man die „richtigen“ kinderorthopädischen Erkrankungen nicht übersehen.
Dr. med. Ulrich Göhmann
- Facharzt für Orthopädie, Kinderorthopädie
- Manuelle Medizin / Chirotherapie, Physikalische Therapie
- Ausbildung in manueller Medizin für Kinder und Atlastherapie nach Arlen (MWE / ÄMKA) und HIO Therapie (EWMM / ZiMMT)
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee" in Hannover
- Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Kinderorthopädie, manuelle Medizin (inkl. Kindermanualtherapie und Atlastherapie
- Langjährige Mitarbeiterin des Departments für Kinder- und Neuroorthopädie DIAKOVERE Annastift Hannover
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee“ in Hannover

Für Kopfgelenksstörungen im Säuglingsalter hat sich im deutschsprachigen Raum der Begriff KiSS = „kopfgelenksinduzierte Symmetriestörung“ durchgesetzt. Klinisch zeigt sich eine Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule mit Tortikollis, Schädelverformungen sowie C-förmiger Rumpfkonvexität. Auch eine fixierte Retroflexion mit Bauchlageintoleranz kann häufig beobachtet werden. Im Kleinkind- und Schulalter rücken die Haltungs- und Bewegungsasymmetrien in den Hintergrund und können immer besser kompensiert werden. Stattdessen sind Auffälligkeiten wie motorische Ungeschicklichkeit, Schwierigkeiten beim Schreiben und Malen, Höhenangst, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und motorische Unruhe zu beobachten. Diesen Symptomkomplex bezeichnet man nun als KiDD = „kopfgelenksinduzierte Dysgnosie und Dyspraxie“. Dieses Seminar soll die Ätiologie, Diagnostik und mögliche Behandlungen beschreiben und ist für Neulinge im Thema sowie für Refresher gedacht.
Martin Knüdeler
- Facharzt für Viszeralchirurgie
- Manuelle Medizin
- Physiotherapeut
- Gemeinschaftspraxis Freistuhl 3, Dortmund

Nichts ist so umstritten wie das „böse“ Röntgen. Von „muss das denn sein“ bis zur völligen Ablehnung der bildgebenden Diagnostik ist jede Reaktion möglich. Aber auch „endlich macht mal jemand ein Röntgenbild“ kommt im kinderorthopädischen Alltag vor, da sich viele gar nicht an Kinderbildgebung herantrauen. Natürlich darf man nicht wahllos alles was mal schmerzt röntgen. Aber: Wann ist es notwendig? Wann kann man auf alternative strahlenarme Bildgebung ausweichen und wann reicht eine klinische Untersuchung? Ein bisschen Theorie über Strahlenschutz und Strahlenbelastung, aber auch viele klinische Beispiele zeigen, wann und vor allem welche Bildgebung tatsächlich nötig ist und wann man auch bei Kindern mal eine Entscheidung zum CT treffen muss.
Dr. med. Caroline Schlüter
- Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Kinderorthopädie, manuelle Medizin (inkl. Kindermanualtherapie und Atlastherapie
- Langjährige Mitarbeiterin des Departments für Kinder- und Neuroorthopädie DIAKOVERE Annastift Hannover
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee“ in Hannover

in Englisch, mit deutscher Spontanübersetzung
General Movements and their Importance in Clinic and Practice
The Prechtl General Movements (GMs) assessment (GMA) has boomed around the globe during the last decade. GMs are endogenously generated movement patterns present form early fetal period until 5 months after term. Normal GMs have complexity and variability, whereas abnormal GMs are monotonous. The assessment can help clinicians in their practice to evaluate brain function, at that particular moment, but also as risk assessment for later aberrant neurodevelopment. Particularly fidgety movement (FMs), present between 9 and 16 weeks after term, indicate a typical neurodevelopment, whereas absent FMs at this age signify a high risk of cerebral palsy. The presence and quality of concurrent movement and postural patterns during this period add to the risk assessment of a large variety of motor and /or cognitive developmental problems. From early fetal period onwards, GMs and later FMs have an important role in the interplay between structure and function in neurodevelopment, for example in fine-tuning the wiring of the central nervous system, and in integrating motor output with sensory and visual input. In case of abnormal GMs, therapeutic approaches aimed at reinforcing this integration between the sensory and motor system may improve later neurodevelopmental outcomes.
Prof. Dr. A.F. Arend Bos
- Pediatrician-Neonatologist
- Board Member of the General Movement Trust
- Clinical work on the NICU aimed at healthy ageing starting before birth, as non-invasive as possible
- Research focuses on Neonatal Neurology
- Head of Section Neonatology, Beatrix Children’s Hospital, University Medical Center of Groningen, Netherlands

Ursprünglichen Osteopathie als therapeutische Umsetzung von Rudolf Virchows Zellularpathologie. Historisch reflektierter Nachweis anhand von Originaltexten Virchows und bedeutender Gründerpersönlichkeiten der Osteopathie.
Der ursprünglichen Osteopathie wird sowohl von außer- wie innerhalb der Osteopathie häufig Unwissenschaftlichkeit unterstellt. In dem Workshop soll anhand von Originaltexten Rudolf Virchows und Gründerpersönlichkeiten der Osteopathie die Unhaltbarkeit dieser These erarbeitet werden. Vielmehr zeigt sich, dass die ursprüngliche Osteopathie – anders die Ende des 19. Jh.s. der Keimtheorie folgende Schulmedizin – Virchows konstitutionellen Ansatz seiner Zellularpathologie therapeutisch konsequent umsetzt. Diese Neudeutung der Medizingeschichte wirft kritische Fragen für die gegenwärtige Manualmedizin, Schulmedizin und moderne Osteopathie auf, die gemeinsam erörtert werden sollen.
Christian Hartmann
- Arzt
- Physiotherapeut
- Manualtherapeut
- Osteopath
- Verleger, Jolandos Verlag e.K.
- Lehrtätigkeit, Seminare und Vorträge
- Privatärztliche Praxis

In der Betrachtung diverser Lehrbücher der Osteopathie könnte der Leser den Eindruck bekommen, Osteopathie bestünde aus verschiedenen Behandlungsmethoden, z.B. Strain-Counterstrain, Muscle-Energy-Technique, ja sogar aus verschiedenen Bereichen, z.B. parietale-, fasziale-, viszerale oder craniale Osteopathie. Einige Autoren versuchten diese vermeintlichen Unterteilungen dadurch zuvorzukommen, dass z.B. die Arbeit in der cranialen Sphäre „Osteopathie im cranialen Bereich“ genannt werden sollte. Die Frage, die auftaucht, ist, ob es möglich ist, die verschiedenen Techniken, Methoden oder Aspekten innerhalb der Osteopathie zurückzuführen auf grundlegenden Prinzipien. Im Seminar werden wir genau dieser Frage nachgehen und betrachten, welche Ziele es in der osteopathischen Praxis gibt, welche osteopathische Möglichkeiten vorhanden sind, um diese zu erreichen und wie diese diagnostisch und therapeutisch umsetzbar wären. Die theoretisch erarbeiteten Grundlagen bekommen durch praktische Demos ihre Alltagsanwendbarkeit.
Gert Groot Landeweer, BSc
- Physiotherapeut, Osteopath und Heilpraktiker
- Gründer des Upledger Instituts Deutschland (UID) und des Barral Instituts Deutschland (BID), der Osteopathie Gesellschaft Deutschland (OGD) sowie der Fascial Release Treatment Academy (FRTA)
- Internationale Lehrtätigkeit in Cranio Mandibulärer Dysfunktion, Osteopathie, CranioSacraler Therapie, sowie in Viszeraler und Neuraler Manipulation
- Autor
- Praxis für Osteopathische Heilkunde in Hittfeld

Wegen der hohen Nachfage findet dieser Workshop nochmals statt Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Nicht alles, was bei Erwachsenen pathologisch ist, ist bei Kindern ebenso. Jede Altersstufe hat kinderorthopädische Besonderheiten: eine altersgerechte Befundung und Beurteilung des Bewegungsapparates ist daher wichtig. Je nach Alter und Symptomen muss der Blick auf bestimmte Erkrankungen hin geschärft sein. Der Workshop ist an Orthopäden und Kinderärzte, aber auch an Therapeuten gerichtet, die eine altersgerecht gezielte Untersuchung des Bewegungsapparates – passend für den zeitdruckbestimmten Praxisalltag – in routinierter Art und Weise mit einbauen wollen. Im Austausch mit den Workshopteilnehmer/innen wollen wir häufige Probleme und auch Elternfragen und -sorgen besprechen.Im Austausch mit den Workshopteilnehmer/innen wollen wir häufige Probleme und auch Elternfragen und -sorgen besprechen.
Dr. med. Ulrich Göhmann
- Facharzt für Orthopädie, Kinderorthopädie
- Manuelle Medizin / Chirotherapie, Physikalische Therapie
- Ausbildung in manueller Medizin für Kinder und Atlastherapie nach Arlen (MWE / ÄMKA) und HIO Therapie (EWMM / ZiMMT)
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee" in Hannover
- Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Kinderorthopädie, manuelle Medizin (inkl. Kindermanualtherapie und Atlastherapie
- Langjährige Mitarbeiterin des Departments für Kinder- und Neuroorthopädie DIAKOVERE Annastift Hannover
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee“ in Hannover

Die Kopfgelenke (letztlich der Bereich von C 0 bis C 3) sind nicht nur eine wichtige Schlüsselregion bes. für Hirndurchblutung, Muskeltonus und Stellungskontrolle sondern auch ein Ausgangspunkt für viele Verkettungen. In der Kinderbehandlung sind Schwerpunkte u.a. der Schulkopfschmerz und auch das TAS (Tonusasymmetriesyndrom), das wegen seiner häufigen Zusammenhänge mit den Kopfgelenken auch als KISS bezeichnet wird. Erste Verkettungsstationen sind vor allem die obere BWS, die erste Rippe und der M. levator scapulae. Die Verbindung zur oberen BWS läuft nicht nur über Muskeln, sondern auch über das Ggl. cervicale superior mit seinen starken Verbindungen nach Th2 und Th3. Auch Verbindeungen zu den Kiefergelenken sind zu beachten. Die manuelle Diagnostik erfolgt nach den Regeln der von Bischoff eingeführten 3-Schritt-Diagnostik Diese und die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten und ihre Risiken werden demonstriert und geübt.
Stephan Temme
- Facharzt für Orthopädie, Manuelle Medizin
- Manualpraxis in Berlin


Der Klumpfuß gehört zu den häufigsten angeborenen Fußdeformitäten. Die Behandlungsmethode nach Ponseti ist die meist angewandte klassische konservative Therapieform. Demgegenüber gibt es eine Vielzahl anderer konservativer Behandlungs-methoden, u.a. die Methode nach Bonnet-Dimeglio. In unserer Berliner Arbeitsgruppe werden seit 2012 Klumpfüße in einer Kombination beider Therapiemethoden, wobei der Schwerpunkt auf die Methode nach Bonnet-Dimeglio liegt, behandelt. Hierbei werden die Füße schon nach Geburt beginnend, mit speziellen manuellen Techniken nach Bonnet-Dimeglio mobilisiert/redressiert, zunächst gegipst, um dann im Verlauf auf die spezielle Tape- und Gipstechnik zu wechseln. Es wird komplett auf die klassische Schienenbehandlung der Ponseti-Methode, wobei beide Füße auf einer Schiene in Schuhen fixiert sind, verzichtet. Zur Rezidivprophylaxe werden spezielle Unterschenkelorthesen angefertigt, die den Fuß nachts gut in der Korrektur halten. Die einseitigen Unterschenkelorthesen verhindern m.E. auch die teilweise massive Überkorrektur in einen Knickfuß mit auch ausgeprägter Unterschenkelaußentorsion und zu beobachtendem außenrotiertem Gangbild bei Behandlung mit der Abduktionsschiene und 70° fixierten Schuhen auf der Stange. Das Seminar soll erneut unsere Therapiemethode anschaulich darstellen, ein Schwerpunkt liegt wieder in der Demonstration der Grifftechniken und des Tapens sowie Beispiele der physiotherapeutischen Behandlung der Klumpfüße. Dargestellt wird die Arbeit unseres Teams/Netzwerks, das die intensive Zusammenarbeit aus Arzt, Physiotherapeut, Orthopädietechniker und zuletzt auch der Eltern beinhaltet. Die Behandlung fokussiert sich nicht nur auf die Korrektur der Fußfehlstellung, sondern insbesondere auch auf die sensomotorische Entwicklung des Kindes insgesamt. Wir konnten bisher über 200 Patienten mit dieser Methode behandeln. Im Vergleich zur Ponseti-Therapie waren in unserem Patientengut deutlich weniger Tenotomien der Achillessehnen gegenüber ca. 90% im Vergleich zur Ponseti-Methode notwendig. Dieses liegt m.E. an der guten Korrektur der Rückfußderotation im Rahmen dieser Behandlung. Bei konsequenter Behandlung zeigt sich gegenüber der Ponseti-Methode auch keine erhöhte Rezidivquote.
Tania Hayn
- Fachärztin für Kinderorthopädie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Manuelle Medizin, Chirotherapie
- OÄ in der Abteilung für Kinderorthopädie und Traumatologie im Helios Klinikum Emil v. Behring in Berlin und
- Schwerpunkt Fußfehlstellungen und Hüftdysplasie bei Säuglingen und Kleinkindern
- Praxis für Kinderorthopädie und ganzheitliche Orthopädie Berlin
- Physiotherapeutin, Senior Bobath Lehrtherapeutin
- Sensorische Integration ( SI ), Therapie Bonnet –Dimeglio, Craniosacrale Ostheopathie
- Versorgung mit sensomotorischen Einlagen, Orthesensystemen und Hilfsmitteln
- Schwerpunkte: Entwicklungsförderung von Frühgeborenen, Säuglingen und Kindern, Fußfehlstellungen
- Praxis für Physiotherapie in Berlin


Handgrifftechniken am Bewegungsapparat gehören zu den am häufigsten angewendeten Therapieformen in der Welt, Tag ein, Tag aus und das seit vielen Jahrzehnten. Die verwendeten Techniken sind dabei genauso zahlreich wie verschieden, unterliegen den unterschiedlichsten Sichtweisen, Konstrukten und Philosophien. Manualmedizinische Ausbildungskurse sind dabei von jeher genauso gefragt wie osteopathische Angebote. Das Seminar ist der Versuch, etwas Systematik und Licht in das verwobene Dunkel zu bringen. Das Gemeinsame und Verbindende soll dabei genauso eine Rolle spielen wie unterschiedliche Ansichten. Handgrifftechniken sollen demonstriert und Untersuchungstechniken praktisch geübt werden. Dabei ist ein kollegialer Austausch unbedingt erwünscht.
Sonja Rossi
- Physiotherapeutin
- Heilpraktikerin
- Osteopathin BAO
- Vojta-, Bobaththerapeutin
- Dreidimensionale Fußtherapie nach B. Zukunft-Huber
- Dozentin an der Deutschen Akademie für Osteopathische Medizin, Münster
- Praxis für Osteopathie/Kinderosteopathie, Elze
- Facharzt für Hals- Nasen-Ohrenheilkunde
- Chirotherapie, Manuelle Medizin
- Schwerpunkt manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Gemeinschaftspraxis „Freistuhl 3“ Dortmund

Das SIG (Sakroiliakal-Gelenk) reagiert trotz seiner geringen Bewegungsausmaße auf hypomobile und hypermobile Störungen mit der Entstehung lokaler oder vor allem pseudoradikulärer Schmerzsyndrome. Es ist oft auch ursächlich oder sekundär an Verkettungssyndromen beteiligt. Das sicherste Zeichen einer solchen Funktionsstörung ist das Vorliegen des in der Glutaealmuskulatur ( im Bereich des medialen Triggerpunktes des M. glutaeus medius ) zu findenden Irritationspunktes. Dieser gibt im Rahmen der vom Autor als erstem in die manuelle Medizin eingeführten Drei-Schritt-Diagnostik auch die Blockierungsrichtung an. Therapeutisch kommen sowohl „gezielte“ als auch „ungezielte“ Mobilisations- und Manipulationstechniken zum Einsatz. Dabei bewähren sich von den „gezielten“ Techniken besonders die gleichzeitig an beiden Gelenkpartnern angreifenden Techniken. Bei hypermobilen Störungen am SIG hat sich die Prolotherapie bewährt. Die wesentlichen diagnostischen und therapeutischen Techniken werden demonstriert und ggf. geübt.
Martin Knüdeler
- Facharzt für Viszeralchirurgie
- Manuelle Medizin
- Physiotherapeut
- Gemeinschaftspraxis Freistuhl 3, Dortmund

Wird ein Kind mit Handicap in eine Familie hineingeboren, stellt dieser Prozess für alle Beteiligten eine besonders große Herausforderung dar, der eine individuelle Begleitung der Familie erfordert. Die Gestaltung einer familienzentrierten Betreuung bedingt, dass alle Fachkräfte in einem Netzwerk zusammenarbeiten, welches auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kindes abgestimmt wird. Die Individualität der Kinder sowie die soziale Struktur der einzelnen Familien soll alle Mitarbeitenden in Verbindung bringen. Warum ist Netzwerkarbeit ein wesentlicher Bestandteil in der Betreuung von Familien? Welche Hemmnisse oder Barrieren führen in der praktischen Arbeit zu Stolpersteinen oder erschweren die Zusammenarbeit mit anderen Professionellen? Was beinhaltet es vorhandene Ressourcen zu nutzen, ohne in eine Überforderung zu rutschen? Diesen Fragen werden wir an einem Praxisbeispiel nachgehen und diskutieren. Die Umsetzung in der Praxis stellt sich nicht immer optimal dar und birgt Konfliktpotential. Hierauf wird, gestützt auf wissenschaftliche Erkenntnisse, ein Fokus gelegt. Auf der einen Seite sind die Sicherheit und Zufriedenheit der Eltern ein wesentlicher Marker in der familienzentrierten Betreuung. Auf der anderen Seite sind die Autonomieentwicklung sowie die Selbstwirksamkeit der Kinder wichtige Aspekte für die individuelle Versorgung und Förderung der Entwicklung.
Sabine Stehmeier, BA, MSc, IBCLC
- Palliative Care Pädiatrie
- Kinderphysiotherapeutin
- Kindheitspädagogin
- Akademische Fachkraft Early Life Care
- Still- und Laktationsberaterin
- Entwicklungsfördernde Neonatalbegleiterin
- Praxis in Rheinfelden, Schweiz

Die Wirksamkeit der konservative Skoliosebehandlung ist mittlerweile wissenschaftlich belegt. Für die korrigierende Übungsbehandlung als auch für die Korsettbehandlung sprechen Studien mit aussagekräftigen Studiendesigns. Für die operative Behandlung der Skoliose gibt es keine ausreichenden Belege. Bewiesen ist eine statistisch signifikante Krümmmungsaufrichtung im Röntgenbild. Ansonsten gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Patienten von einer Skolioseoperation profitieren. Selbst initiale Verbesserungen der Rumpfasymmetrie verlieren sich meist schon nach weniger als 2 Jahren. Vor diesem wissenschaftlichen Hintergrund sollen im Rahmen dieses Workshops (1) der aktuelle Entwicklungsstand der korrigierenden Übungsbehandlung am Beispiel des Schroth Best Practice Programms, (2) der aktuelle Entwicklungsstand korrigierender Rumpforthesen, wie auch (3) sinnvolle Zusatzmaßnahmen in ihrem jeweiligen Indikationsrahmen dargestellt werden.
Dr. med. Hans-Rudolf Weiß
- Arzt für Orthopädie, Chirotherapie sowie Physikalische und Rehabilitative Medizin
- Enkel von Katharina Schroth, der Erfinderin der Schroth-Methode
- Ärztlicher Leiter der Katharina Schroth Klinik für Wirbelsäulendeformitäten in Bad Sobernheim
- Orthopädische Praxis und Leiter der Rehabilitationseinrichtung für Wirbelsäulendeformitäten in Gensingen
- Gründer und Vorsitzender der Schroth Best Practice Academy, einer internationalen Fort- und Weiterbildungsakademie
- Qualitätsmanagement für die Fa. Koob Scolitech GmbH

Der N. vagus zieht seit der Antike wissenschaftliches und therapeutisches Interesse auf sich. Seine etwa 100.000 Axone setzen sich aus 20% myelinisierten und 80% nicht-myelinisierten Fasern zusammen; Afferenzen machen etwa 70% aus. Sein branchiomotorischer Anteil innerviert Kehlkopf-, Schlund- und Speiseröhrenmuskulatur, sein viszeroefferenter parasympathischer Anteil Brust- und die meisten Bauchorgane. Seine Afferenzen aus diesen Organen ermöglichen nicht nur die differenzierte reflektorische Steuerung von Atmung, Kreislauf und Verdauung, sondern tragen wesentlich zu unserem „körperlichen Selbstgefühl“ („material self“), zu unserer Stimmungslage und zur Steuerung unseres Verhaltens bei. Dennoch wäre es irreführend, im Vagus einen zentralen koordinierenden Akteur sehen zu wollen; er stellt nur afferente und efferente Kanäle zur Verfügung. Koordination und Steuerung sind Sache von (inter-)neuronalen Netzwerken, von denen einige zu rhythmischer Aktivität befähigt sind (Rhythmusgeneratoren).
Prof. Dr. med. univ. Winfried Neuhuber
- Facharzt für Anatomie
- Bis 2017 Ordinarius für Anatomie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
- Seit April 2017 FAU Senior Professor of Anatomy

Bewegungsstörungen im Kindes- und Jugendalter sind häufig. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden ob man es mit einer zentral bedingten extrapyramidalen oder pyramidalen Störung oder einer peripheren Schwäche durch eine neuromuskuläre Erkrankung zu tun hat. Man unterscheidet bei den zentralen Pathologien die Entwicklung einer spastischen Bewegungsstörung von Ataxie, Chorea, Dystonie, Athetose und Ballismus. Es gibt aber auch Mischformen bei denen die führende Problematik schwer zu identifizieren ist. Wichtig ist es zwischen einem akuten und chronischen Problem zu unterscheiden und damit zu erkennen ob es sich um eine erworbene, vorübergehende oder progrediente Bewegungsstörung handelt. Für die therapeutischen Ansätze ist die Unterscheidung extrem wichtig. In diesem Workshop wollen wir anhand von Videobeispielen über die einzelnen Bewegungsstörungen sprechen und die therapeutischen Möglichkeiten diskutieren.
Prof. Dr. med. Bernd Wilken
- Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
- Chefarzt
- Klinikdirektor der Neuropädiatrie und des Sozialpädiatrischen Zentrums, Klinikum Kassel

Wegen der hohen Nachfage findet dieser Workshop nochmals statt Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Nicht alles, was bei Erwachsenen pathologisch ist, ist bei Kindern ebenso. Jede Altersstufe hat kinderorthopädische Besonderheiten: eine altersgerechte Befundung und Beurteilung des Bewegungsapparates ist daher wichtig. Je nach Alter und Symptomen muss der Blick auf bestimmte Erkrankungen hin geschärft sein. Der Workshop ist an Orthopäden und Kinderärzte, aber auch an Therapeuten gerichtet, die eine altersgerecht gezielte Untersuchung des Bewegungsapparates – passend für den zeitdruckbestimmten Praxisalltag – in routinierter Art und Weise mit einbauen wollen. Im Austausch mit den Workshopteilnehmer/innen wollen wir häufige Probleme und auch Elternfragen und -sorgen besprechen.Im Austausch mit den Workshopteilnehmer/innen wollen wir häufige Probleme und auch Elternfragen und -sorgen besprechen.
Dr. med. Ulrich Göhmann
- Facharzt für Orthopädie, Kinderorthopädie
- Manuelle Medizin / Chirotherapie, Physikalische Therapie
- Ausbildung in manueller Medizin für Kinder und Atlastherapie nach Arlen (MWE / ÄMKA) und HIO Therapie (EWMM / ZiMMT)
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee" in Hannover
- Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Kinderorthopädie, manuelle Medizin (inkl. Kindermanualtherapie und Atlastherapie
- Langjährige Mitarbeiterin des Departments für Kinder- und Neuroorthopädie DIAKOVERE Annastift Hannover
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee“ in Hannover

Innerhalb der Osteopathie beeinflussen Dysfunktionen in viszeralen Strukturen umgebende und entfernte Strukturen. Dies geschieht einerseits mechanisch, andererseits über vaskuläre und neurale Zusammenhänge. Umgekehrt beeinflussen Dysfunktionen in parietalen, viszeralen, vaskulären und neuralen Strukturen die Viszera. Die Frage nach vorrangigen und nachfolgenden Dysfunktionen spielt auch hier eine bedeutende Rolle in der Behandlung des jeweiligen Patienten mit seinen Beschwerden. Im Workshop werden grundlegende Techniken zur Untersuchung und Behandlung der viszeralen Strukturen, deren Einflussnahme auf Umgebung oder entferntere Strukturen sowie die Einflussnahme der Innervation kurz theoretisch besprochen, demonstriert und eingeübt.
Gert Groot Landeweer, BSc
- Physiotherapeut, Osteopath und Heilpraktiker
- Gründer des Upledger Instituts Deutschland (UID) und des Barral Instituts Deutschland (BID), der Osteopathie Gesellschaft Deutschland (OGD) sowie der Fascial Release Treatment Academy (FRTA)
- Internationale Lehrtätigkeit in Cranio Mandibulärer Dysfunktion, Osteopathie, CranioSacraler Therapie, sowie in Viszeraler und Neuraler Manipulation
- Autor
- Praxis für Osteopathische Heilkunde in Hittfeld

Die neurologische Basisdiagnostik ist Bestandteil jeder Entwicklungsdiagnostik im Säuglings- und Kleinkindalter. Sie reicht von der Überprüfung der Hirnnerven bis hin zur Bewegungsdiagnostik. Effizient durchgeführt dauert eine entsprechende Überblicksuntersuchung wenige Minuten und bedarf lediglich diagnostischer Hilfsmittel der Routinesprechstunde. Im Seminar erwarten Sie Vorschläge für einen Untersuchungsablauf sowie Überlegungen zur Interpretation von auffälligen Befunden.
Dr. med. Robby Sacher
- Facharzt für Allgemeinmedizin
- Manuelle Medizin
- Schwerpunkt manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Buchautor „Angeborene Fremdreflexe“ und „Handbuch KISS KIDDs“
- Gemeinschaftspraxis „Freistuhl 3“ Dortmund

in Englisch, mit deutscher Spontanübersetzung
NAME – Neonatal Assessment Manual Score
With the aim of proposing a rigorous and structured touch- based evaluation for newborns, a new model–the Neonatal Assessment Manual scorE (NAME)–was recently developed. It was conceived to be easily used by osteopaths, physiotherapists or manual therapists with experience in the pediatric field; furthermore, it was conceived to give a score that NICU professionals could easily use to understand and communicate about an infant’s clinical conditions. The purpose of the NAME is to evaluate how newborns adapt and respond to a touch-based stimulus through the activation of their autonomic nervous system and central interoceptive network. As a result, the NAME produces two scores: (1) one categorical, with three possible levels (“Bad,” “Marginal,” and “Good”), and (2) one numerical (a 1-to-9 Likert scale). Higher scores mean a better adaptive capacity of the newborn. In preliminary studies, this manual assessment procedure has been shown to be reliable, valid, easy to perform, safe and predictive of clinical conditions.
NAME – Neonatal Assessment Manual Score
Mit dem Ziel, eine genaue und strukturierte berührungsbasierte Bewertung für Neugeborene vorzuschlagen, wurde vor kurzem ein neues Modell entwickelt - der Neonatal Assessment Manual scorE (NAME). Es wurde so konzipiert, dass es von Osteopathen, Physiotherapeuten oder Manualtherapeuten mit Erfahrung im pädiatrischen Bereich leicht angewendet werden kann; außerdem sollte es eine Punktzahl geben, die das Personal der Neugeborenenintensivstation einfach verwenden kann, um den klinischen Zustand eines Säuglings zu verstehen und zu kommunizieren. Mit dem NAME soll beurteilt werden, wie sich Neugeborene durch die Aktivierung ihres autonomen Nervensystems und ihres zentralen interozeptiven Netzwerks an einen berührungsbasierten Reiz anpassen und darauf reagieren. Als Ergebnis liefert der NAME zwei Werte: (1) einen kategorischen Wert mit drei möglichen Stufen ("schlecht", "geringfügig" und "gut") und (2) einen numerischen Wert (eine Likert-Skala von 1 bis 9). Höhere Punktzahlen bedeuten eine bessere Anpassungsfähigkeit des Neugeborenen. In Vorstudien hat sich dieses manuelle Beurteilungsverfahren als zuverlässig, valide, einfach durchführbar, sicher und prädiktiv für den klinischen Zustand erwiesen.
Francesco Cerritelli, PhD, MSc, DO
- Osteopath and Neuroscientist
- President of the C.O.ME. Collaboration – a non-profit research foundation
- Broad interest in osteopathic research, in the study of neurobiological mechanisms of touch, in the study of the role of placebo in manual medicines, and the analysis of the effects of new therapies in health systems focusing on the interdisciplinary aspects of evidence-based medicine
- Author of scientific publications and monographs
- Research fellow of Australian Research Center in Complementary & Integrative Medicine (ARCCIM), University of Syndey, Australia

Geburtstrauma und Bewegung
Junge Säuglinge unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von ihren älteren Spielgefährten oder Geschwistern. Die individuellen Umstände rund um die Geburt bei Eltern und Kind sind noch besonders präsent und Aufgaben wie die Vertiefung der Bindungsbeziehung stehen im Vordergrund. Wenig beachtet sind die Wechselbeziehungen von Motorik und Sensorik. Wie wichtig dieser Aspekt der frühen Entwicklung für "Mutter Natur" ist, erklärt sich aus der Fähigkeit des Neuankömmlings spontan Bewegungsmuster zu erzeugen. Diese unterliegen einer eigenen Harmonie und regen uns an wahrzunehmen und zu empfinden. Doch wie wird dieses Wechselspiel durch Geburtstraumata beeinflusst? Herzlich willkommen zu einem kurzweiligen Vortrag mit praktischen Tipps.
Dr. med. Robby Sacher
- Facharzt für Allgemeinmedizin
- Manuelle Medizin
- Schwerpunkt manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Buchautor „Angeborene Fremdreflexe“ und „Handbuch KISS KIDDs“
- Gemeinschaftspraxis „Freistuhl 3“ Dortmund

Bislang wurden die manualmedizinischen Techniken bei bestehenden reversiblen Funktionsstörungen in ihrer Wirksamkeit kaum evidenzbasiert untersucht. Die Studie zur manualmedizinischen Einmalbehandlung von Haltungs- und Bewegungsasymmetrien bei Säuglingen im Alter zwischen 3,5 und 6 Monaten ist nun abgeschlossen. Die Ergebnisse dieser monozentrischen und multizentrischen Untersuchung werden im Vortrag dargestellt. Sind die Ergebnisse zwischen den Studienzentren vergleichbar? Ist die Manuelle Medizin bei Säuglingen reproduzierbar?
Martin Knüdeler
- Facharzt für Viszeralchirurgie
- Manuelle Medizin
- Physiotherapeut
- Gemeinschaftspraxis Freistuhl 3, Dortmund

in Englisch, mit deutscher Spontanübersetzung
Ei SMART - A new approach to improving the experience for parents of high risk infants and children through co-production and working collaboratively
Ei SMART is a clinical reasoning framework "early intervention: sensory, motor, attention and regulation, relationships, Together." The framework was developed by a group of clinicians, academics and parents using current evidence to encourage practitioners working with infants born preterm and other high-risk infants to work collaboratively with parents with the aim of optimizing and making manageable, early intervention support for infants and their families. Articulating the evidence based ‘threads’ of Ei SMART, enables consideration of the interplay of the S, M, A, R and T and how they may impact an infant’s development and the parent-infant relationship, which will underpin the planning and delivery of their specific therapeutic intervention. As such, Ei SMART promotes a multidisciplinary, team-working ethos with the knowledge, skills, and attitudes to work Together with parents to identify and address the needs of the child and family in a tailored programme.
Eltern begleiten und Hochrisikokindern Chancen eröffnen - ein neuer Ansatz
Ei SMART ist ein Rahmenwerk für klinische Erkenntnisse zu " early intervention: sensory, motor, attention and regulation, relationships, Together." Der Rahmen wurde von einer Gruppe von Medizinern, Wissenschaftlern und Eltern unter Verwendung aktueller Erkenntnisse entwickelt, um Fachkräfte, die mit Frühgeborenen und anderen Hochrisikokindern arbeiten, zu ermutigen, mit den Eltern zusammenzuarbeiten, um die Frühförderung für Kinder und ihre Familien zu optimieren und handhabbar zu machen. Die Formulierung der evidenzbasierten "Fäden" von Ei SMART ermöglicht die Betrachtung des Zusammenspiels von S, M, A, R und T und wie sie sich auf die Entwicklung eines Säuglings und die Eltern-Säuglings-Beziehung auswirken können, was die Planung und Durchführung ihrer spezifischen therapeutischen Intervention untermauern wird. Als solches fördert Ei SMART ein multidisziplinäres, teamorientiertes Ethos mit dem Wissen, den Fähigkeiten und der Einstellung, um gemeinsam mit den Eltern die Bedürfnisse des Kindes und der Familie in einem maßgeschneiderten Programm zu identifizieren und anzugehen.
Dr Betty Hutchon, DSc MRCOT
- Occupational therapist
- International trainer for the Bayley Scales of Infant and Toddler Development
- Master trainer for the NBAS and NBO
- Founding member of Ei SMART in the UK
- Author
- Head of Children’s Occupational Therapy, Physiotherapy and neonatal SLT for the Royal Free Hampstead NHS Trust
- Consultant Neurodevelopmental Therapist for University College London Hospital, UK

Prof. Dr. A.F. Arend Bos
- Pediatrician-Neonatologist
- Board Member of the General Movement Trust
- Clinical work on the NICU aimed at healthy ageing starting before birth, as non-invasive as possible
- Research focuses on Neonatal Neurology
- Head of Section Neonatology, Beatrix Children’s Hospital, University Medical Center of Groningen, Netherlands

Das Rett Syndrom wurde 1966 erstmalig vom Wiener Kinderneurologen Andreas Rett beschrieben. Er fand eine Entwicklungsstörung bei Mädchen mit wieder zu erkennenden Handstereotypien. In der Folge geriet das Krankheitsbild in Vergessenheit und wurde erst 1983 von B. Hagberg „wiederentdeckt“ und bei 35 Mädchen beschrieben. 1999 wurde das entsprechende Gen entdeckt und in der Folge der Pathomechanismus immer weiter aufgeklärt. Im Jahr 2010 wurden die diagnostischen Kriterien überarbeitet und veröffentlicht. Zum Rett Syndrom gehören einige Symptome die mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten. Dazu gehört eine Epilepsie die meist zwischen dem 4.-6. Lebensjahr auftritt, eine therapiebedürftige Skoliose, eine Kommunikationsstörung (Lautsprache wird in aller Regel nicht erlernt) und Autismus-Spektrum-Störungen. In allen Stadien sind autonome Störungen möglich wie eine hartnäckige Obstipation, ein gastroösophagealer Reflux muss bedacht werden und Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus sind ein häufiges Problem. Auch eine Osteoporose mit rezidivierenden Frakturen ist ein häufiges Problem. In der Behandlung ist die Kenntnis dieser wahrscheinlich auftretenden Probleme wichtig um präventive Maßnahmen einzuleiten. Die Lebenserwartung ist beim Rett Syndrom nicht regelhaft verkürzt. Eine kausale Therapie existiert zur Zeit nicht, eine Gentherapie ist aber in Vorbereitung.
Prof. Dr. med. Bernd Wilken
- Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
- Chefarzt
- Klinikdirektor der Neuropädiatrie und des Sozialpädiatrischen Zentrums, Klinikum Kassel

Der Bereich der „Kopfgelenke“ fasziniert nicht nur Manualtherapeuten und Traumatologen, sondern auch Embryologen und Neurowissenschaftler. Die kinematische Kette vom Kiefergelenk über die Halswirbelsäule zum Rumpf und zu den Extremitäten mit ihrem myofaszialen Stabilisierungs- und Bewegungssystem bedarf einer differenzierten neuralen Steuerung. Im Zentrum des skeleto-muskulären dreidimensionalen Rahmens erfolgt im Eingeweideschlauch des Halses der Übergang vom somatischen Mund-Rachenraum in den viszeralen Ösophago-Gastro-Intestinal- und Tracheo-Broncho-Pulmonaltrakt. Diese Übergangsnatur spiegelt sich in der Innervation (von Trigeminus über Glossopharyngeus zu Vagus), in einer ausgeprägten Konvergenz der entsprechenden Hirn- und zervikalen Spinalnervenafferenzen in sensorischen Hirnstammkernen und in gemeinsamen prämotorischen Netzwerken wider, die ihrerseits aufs Engste mit vasomotorischen und respiratorischen Kerngebieten verquickt sind. Die Rhythmik Letzterer bestimmt in hohem Maß die Aktivität der Ersteren. Ein in diesem Zusammenhang besonders interessantes Kerngebiet ist der Nucleus intermedius der Medulla oblongata. Er empfängt propriozeptive Afferenzen aus der Halsmuskulatur und leitet sie zum Solitariuskern sowie zu respiratorischen und vasomotorischen Zentren weiter.
Prof. Dr. med. univ. Winfried Neuhuber
- Facharzt für Anatomie
- Bis 2017 Ordinarius für Anatomie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
- Seit April 2017 FAU Senior Professor of Anatomy

OSTLIB ist eine neue, unabhängige und kostenfreie Datenbank für osteopathische Studien und Fachartikel. OSTLIB wurde entwickelt, um das gesamte Spektrum osteopathischer Studien und Fachartikel bibliographisch zu erschließen und in einer Datenbank zugänglich zu halten. OSTLIB erlaubt die bequeme Recherche zur osteopathischen Fachliteratur. Mit einem Klick kann die Suche allein auf wissenschaftliche Studien fokussiert werden, ein weiterer Klick erlaubt die Differenzierung nach publizierten oder unpublizierten Studien. OSTLIB zeigt an, welche Studien kostenlos erhältlich und welche kostenpflichtig sind. Suchergebnisse können gespeichert, heruntergeladen oder an die eigene E-Mail Adresse verschickt werden. OSTLIB verfügt über das Instrumentarium einer anspruchsvollen Literaturrecherche, bietet aber – und das ist neu – über vereinfachte Suchroutinen auch Einsteigern die Möglichkeit, die passenden Ergebnisse zu erhalten. OSTLIB ist kompatibel zu ZOTERO, einem kostenfreien Literaturverwaltungsprogramm, das über erstaunlich viele Möglichkeiten verfügt. OSTLIB und ZOTERO sind hervorragende Tools für den Aufbau einer eigenen Literatursammlung im Bereich der Osteopathie, sei es für wissenschaftliche Zwecke, für den therapeutischen Alltag, der Aus- und Weiterbildung oder für den Informationstransfer zu Journalisten oder Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen. Der Kurs führt praxisnah in die Recherche ein.
Helge Franke, MSc
- Osteopath und Heilpraktiker
- Gründer von INIOST (Institut für osteopathische Studien)
- Gründer von OSTLIB
- Autor und Co-Autor zahlreicher Studien und Artikel zur Osteopathie
- Private Praxis für Osteopathie und Naturheilkunde in Siegen

in Englisch, mit deutscher Spontanübersetzung
Osteopathy for premature and newborn babies
Cerritelli will talk about ICU research on premature babies and the effects of manual therapy on vital signs controlled, for example, by the vagus nerve. In particular, he will present data from 6 years of research in which we explored how oxygen saturation and heart rate can change in relation to certain manual stimuli. He will also discuss how different gestational ages and prematurities can affect vagal function and its critical windows of development and what the osteopath can do in the treatment of different types of pediatric diseases. Cerritelli will also present the NAME index, a novel touch-based protocol to assess the general condition of the infants.
Osteopathie bei Früh- und Neugeborenen
Cerritelli wird über die Forschung auf der Intensivstation an Frühgeborenen und die Auswirkungen der manuellen Therapie auf die Vitalzeichen, die z. B. vom Vagusnerv gesteuert werden, sprechen. Insbesondere wird er Daten aus sechs Jahren Forschung vorstellen, in der untersucht wurde, wie sich Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz in Abhängigkeit von bestimmten manuellen Reizen verändern können. Er wird auch darauf eingehen, wie unterschiedliche Schwangerschaftsalter und Frühgeburten die Vagusfunktion und ihre kritischen Entwicklungsfenster beeinflussen können und was der Osteopath bei der Behandlung verschiedener Arten von Kinderkrankheiten tun kann. Cerritelli wird auch den NAME-Index vorstellen, ein neuartiges, auf Berührung basierendes Protokoll zur Beurteilung des Allgemeinzustands von Säuglingen.
Francesco Cerritelli, PhD, MSc, DO
- Osteopath and Neuroscientist
- President of the C.O.ME. Collaboration – a non-profit research foundation
- Broad interest in osteopathic research, in the study of neurobiological mechanisms of touch, in the study of the role of placebo in manual medicines, and the analysis of the effects of new therapies in health systems focusing on the interdisciplinary aspects of evidence-based medicine
- Author of scientific publications and monographs
- Research fellow of Australian Research Center in Complementary & Integrative Medicine (ARCCIM), University of Syndey, Australia

Die Upledger CranioSacrale Therapie wurde von Dr. JE Upledger in den 1970er Jahre auf osteopathischer Grundlage entwickelt. Seit den 1980er Jahren breitet sich das Behandlungskonzept weltweit aus. Die ursprünglich von Dr. WG Sutherland entwickelte Osteopathie im cranialen Bereich wurde von seinen Nachfolgern leider ebenfalls als „CranioSacrale Therapie“ bezeichnet – was zur Begriffsverwirrung beigetragen haben könnte. Erst später wurde der Begriff der Biodynamik hinzugefügt, was zur Klärung führte. Auch diese Methodik breitete sich weltweit aus. In aktuellen Studien steht die Upledger CranioSacrale Therapie oftmals im Mittelpunkt, die biodynamische Methode scheint eher weniger vertreten. Outcome Studien zeigen durchaus eine Sinnhaftigkeit in der Anwendung in der täglichen Praxis. Im Vortrag wird der Entwicklungsweg und die Komponenten der Upledger CranioSacralen Therapie vorgestellt.
Gert Groot Landeweer, BSc
- Physiotherapeut, Osteopath und Heilpraktiker
- Gründer des Upledger Instituts Deutschland (UID) und des Barral Instituts Deutschland (BID), der Osteopathie Gesellschaft Deutschland (OGD) sowie der Fascial Release Treatment Academy (FRTA)
- Internationale Lehrtätigkeit in Cranio Mandibulärer Dysfunktion, Osteopathie, CranioSacraler Therapie, sowie in Viszeraler und Neuraler Manipulation
- Autor
- Praxis für Osteopathische Heilkunde in Hittfeld

Ein Beitrag zu den Wurzeln des funktionellen Denkens in der manuellen Medizin
Im Rahmen der 54. Tagung der Gesellschaft für Chirurgie 1950 referierte Herbert Junghanns über „Die funktionelle Pathologie der Zwischenwirbelscheibe als Grundlage für klinische Betrachtungen“. Er teilte die menschliche Wirbelsäule in 23 oder 24 zusammenwirkende „Bewegungssegmente“ ein und schuf damit einen wichtigen Meilenstein für funktionelles Denken in der Manuellen Medizin. Der Vortrag beschreibt den intellektuellen Prozess zu dieser Schlussfolgerung und die Details der Gedankengänge, welche in der modernen manuellen Medizin immer ausgeprägtere Bestätigung finden.
Dr. med. Volker Zwingenberger
- Facharzt für Orthopädie
- Manuelle Medizin
- Sportmedizin
- Lehrer der ÄMM
- Eigene Praxis in Marienberg/Erzgebirge

Für die korrigierende Übungsbehandlung als auch für die Korsettbehandlung gibt es Studien mit aussagekräftigen Studiendesigns, für die operative Behandlung der Skoliose jedoch nicht. Kontrollierte Untersuchungen mit prospektivem und randomisiertem Studiendesign liegen für die Übungsbehandlung und für die Korsettbehandlung vor, allerdings ist im Hauptwachstumsschub der Korsettbehandlung Vorrang einzuräumen. Während die untersuchten Parameter von Studien zur Physiotherapie recht vielfältig sein können (Gesundheitsbezogene Lebensqualität, Ökonomisierung der Muskelaktivität, Schmerz, Vitalkapazität, Krümmungsprogredienz u.a.), gibt es bereits eine nicht geringe Zahl an einigermaßen vergleichbaren Studien zur Korsettbehandlung im Wachstumsalter mit angegebenen Erfolgsraten (Rate of Success). Diese Erfolgsraten beschreiben den Anteil der Patienten bei welchen eine Krümmungszunahme (Progredienz) hat verhindert werden können. Erfolgsraten zwischen weniger als 50 und mehr als 90 Prozent erscheinen aus Patientensicht nicht akzeptabel, wenn man bedenkt, dass die Betroffenen ihre Lebensqualität einem mitunter unbequemen Hilfsmittel opfern. Eine qualitätssichernde Standardisierung der Behandlungsmaßnahmen erscheint vor diesem Hintergrund geboten, wie sie beispielsweise von der Schroth Best Practice Academy eingeführt worden ist. Die Ergebnisse dieser Bemühungen werden vorgestellt.
Dr. med. Hans-Rudolf Weiß
- Arzt für Orthopädie, Chirotherapie sowie Physikalische und Rehabilitative Medizin
- Enkel von Katharina Schroth, der Erfinderin der Schroth-Methode
- Ärztlicher Leiter der Katharina Schroth Klinik für Wirbelsäulendeformitäten in Bad Sobernheim
- Orthopädische Praxis und Leiter der Rehabilitationseinrichtung für Wirbelsäulendeformitäten in Gensingen
- Gründer und Vorsitzender der Schroth Best Practice Academy, einer internationalen Fort- und Weiterbildungsakademie
- Qualitätsmanagement für die Fa. Koob Scolitech GmbH

Anhand von Originaldokumenten wird der Wandel der Ausbildung an der American School of Osteopathy als erste Osteopathie-Schule der Welt vorgestellt. Dabei werden drei einschneidende Ereignisse beleuchtet: der Rückzug des Schulgründers Andrew Taylor Still (1828-1917) aus der Fakultät, der Einfluss John M. Littlejohns (1866-1947) und der Fletcher-Report 1910. Die Auswirkungen dieses Wandels bis in die Gegenwart wird ebenso historisch reflektiert wie sich daraus ergebende kritische Fragestellungen für die gegenwärtige institutionelle Osteopathie.
Christian Hartmann
- Arzt
- Physiotherapeut
- Manualtherapeut
- Osteopath
- Verleger, Jolandos Verlag e.K.
- Lehrtätigkeit, Seminare und Vorträge
- Privatärztliche Praxis

In der heutigen modernen Kindermedizin haben sich die Begrifflichkeiten des Hohlkreuzes und der Haltungsschwäche fast überholt. Was ist das überhaupt? Wann tritt es auf und gibt es eine ganzheitliche Betrachtungsweise dieser althergebrachten Diagnosen? Ja, die gibt es. Lassen sie uns das ganze mal nach den modernen Konzepten der sensomotorischen Integrationsdynamik betrachten. Und… was ist spannender, als über diesen Bereich hinaus die psychopathologische Seite dieser Erscheinungsformen von Kindes-fehl-haltung anzuschauen. Ich nehme sie mit, als Arzt und Wissensdurstiger, um in die Welt jenseits der Schulmedizin zu tauchen und plausible Erklärungen und Therapiekonzepte zu finden.
Dr. med. Uta Janenz
- Fachärztin für Orthopädie und Traumatologie, Kinder und Jugendorthopädie
- Atlastherapie und Chirotherapie
- Manuelle Medizin bei Kindern und Säuglingen
- Praxis Kinderorthopädie Berlin

Die osteopathische Behandlung von Kindern steht seit Jahren in der Kritik. So gut wie keine Belege für die Wirksamkeit heißt es gerne bei den einen Kritikern, zweifelhafte Diagnosen und Attestierung von Pseudodiagnosen bei den anderen. Doch wie sieht es aus, wenn man alle vorhandenen Studien zur Kinderosteopathie zusammenführt und auswertet? Der Vortrag präsentiert die Ergebnisse der großen Übersichtsstudie zur Wirksamkeit der Osteopathie bei Kindern aus dem Jahr 2022 und diskutiert die Herausforderungen, vor denen die Osteopathie in diesem Bereich steht.
Helge Franke, MSc
- Osteopath und Heilpraktiker
- Gründer von INIOST (Institut für osteopathische Studien)
- Gründer von OSTLIB
- Autor und Co-Autor zahlreicher Studien und Artikel zur Osteopathie
- Private Praxis für Osteopathie und Naturheilkunde in Siegen

Schwerpunkt der manualmedizinischen Erwachsenenbetreuung ist die symptomorientierte Diagnostik und Therapie von Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. Den pädiatrischen Alltag ergänzen Aspekte der Entwicklung des sensomotorischen Systems sowie der Haltung und Bewegung. Beide vereint ein zumeist nichtselektiertes Patientengut mit "Routinepatienten". Seltene Erkrankungen sind selten. Ihr Erkennen bedarf eines ausreichend engmaschig geknüpften Netzes der erweiterten Routinediagnostik. Manualmedizin verbindet funktionelles Denken mit diagnostischen Techniken, die im Rahmen der ärztlichen Ausbildung kaum gelehrt werden. Sie sind zeitsparend anzuwenden und praktisch immer verfügbar, kostengünstig sowie eine Grundlage zur Erfassung des äthiopathogenetischen Krankheitsgeschehens. Dem gegenüber stehen manualmedizinische Behandlungstechniken. Ihr Einsatz ist abhängig von der differenzialdiagnostischen (ggf. radiologischen) Bewertung des Krankheitsfalls. Ein unmittelbarer Zugang zur Röntgendiagnostik besteht in den seltensten Fällen und limitiert so die Therapiemöglichkeiten der medizinischen Basisfächer Allgemeinmedizin und Pädiatrie.
Dr. med. Robby Sacher
- Facharzt für Allgemeinmedizin
- Manuelle Medizin
- Schwerpunkt manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Buchautor „Angeborene Fremdreflexe“ und „Handbuch KISS KIDDs“
- Gemeinschaftspraxis „Freistuhl 3“ Dortmund

Schwerhörigkeit bei Kindern ist eine Herausforderung, die mit der Geburt beginnt. Die Diagnostik umfasst nicht nur die Feststellung des Hörverlustes. Von besonderem Interesse ist auch die Genese, um ggf. kurativ frühzeitig handeln zu können. Neben den erblichen Hörstörungen haben Infektionserkrankungen und auch HWS-Gefügestörungen eine besondere Bedeutung. Falls es zu einer chirurgischen Therapie des Ohres kommen sollte, ist das operative Vorgehen mit einem Extremhaltung der HWS bei der Lagerung des Patienten verbunden. Somit hat die HWS eine besondere Beachtung bei schwerhörigen Kindern.
Prof. Dr. med. Anke Lesinski-Schiedat
- Fachärztin für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
- Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover
- Ärztliche Leitung des Hörzentrum Hannover (HZH) der Medizinischen Hochschule Hannover
- Privat-Sprechstunde für HNO und Genetische Beratung – fachgebunden im Gebiet HNO Hannover

Das Kind hört nicht zu oder versteht schlecht in geräuschvoller Umgebung? Es ist unkonzentriert und vergisst Arbeitsaufträge oder hat Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben? All diese Symptome können Anzeichen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung sein … oder auch nicht. Wenn das Kind im Unterricht nichts mitbekommt, ist nun das Hören hierfür verantwortlich oder die Aufmerksamkeit? Wo liegen die Grenzen zur Aufmerksamkeitsstörung und helfen hier Hörgeräte? Sind allgemeine Lernschwierigkeiten Schuld daran, dass Lesen und Schreiben nicht gelingen wollen, und was für eine Rolle spielt hierbei eine frühere Sprachentwicklungsstörung? Anhand von Fallbeispielen möchte ich Ihnen die Symptomenvielfalt und insbesondere die Nähe zu anderen Entwicklungsstörungen darlegen. Der diagnostische Ablauf bei V.a. eine AVWS wird beschrieben, und die daraus resultierenden therapeutischen Möglichkeiten werden erläutert.
Dr. med. Corinna Bergmann
- Fachärztin für Phoniatrie und Pädaudiologie
- Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
- Einzelpraxis für Phoniatrie und Pädaudiologie in Hannover

Schwindel bedeutet für betroffene Patienten eine massive und plötzliche Einschränkung in der Lebensqualität. Die Ursachen sind mannigfaltig und gehören allesamt in den Instrumentenkasten der medizinischen Differentialdiagnostik. Verschiedene Fachbereiche und Systeme sind darin eingebunden. Welchen Stellenwert hat die Manuelle Medizin dabei, wo liegt ihre Stärke, welche Aspekte hat sie zu berücksichtigen und gibt es überhaupt einen „zervikogenen Schwindel“ oder -etwas breiter gefragt: gibt es einen „posturalen Schwindel“? Fragen über Fragen, die beackert und beantwortet werden sollen anhand klinischer Beispiele aus Praxis und Literatur.
Dr. med. Marc Wuttke
- Facharzt für Hals- Nasen-Ohrenheilkunde
- Chirotherapie, Manuelle Medizin
- Schwerpunkt manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Gemeinschaftspraxis „Freistuhl 3“ Dortmund

Die Bezeichnung Schwerstmehrfachbehinderung ist ein Begriff, der den Schweregrad einer Behinderung und die Art der Behinderung im Namen trägt. Synonym wird häufig auch der Begriff der komplexen Behinderung verwendet. Der Stellenwert der Manuellen Medizin liegt in der Prävention funktioneller Störungen und in der Behandlung manifester sekundärer funktioneller Störungen im muskuloskelettalen System. Hier haben sich insbesondere Impulstechniken im Bereich der Schlüsselregionen, sowie manuell-osteopathische Weichteiltechniken bewährt. Wenn wir davon ausgehen, dass auch geistiges Lernen in der frühen Kindheit überwiegend durch motorische Erfahrung geschieht, wird deutlich, warum eine breit gefächerte therapeutische Unterstützung und Optimierung aller Möglichkeiten zur Wahrnehmungssteigerung essentiell ist. Eine sinnvolle Erweiterung der Einzeltherapieangebote sind sogenannte meist 2 bis 3-wöchige Komplexbehandlungen, die versuchen einem komplexen Symptombild bestmöglich zu begegnen. Gerade im Kleinkindalter ist eine besonders intensive und gut abgestimmte Förderung stationär wie ambulant lohnenswert und für das betroffene Kind essentiell.
Dr. med. Liv Fünfgeld
- Fachärztin für Allgemeinmedizin
- Manuelle Medizin, Chirotherapie
- Osteopathie
- Projektleiterin Manuelle Medizin bei Kindern in der ÄMM
- Kursleiterin ÄMM und Vorstand für Lehre und Lehrinhalte der ÄMM
- Praxis für Allgemein- und Manualmedizin in Cottbus

Dass innere Organe von anderen Nerven als Extremitäten und Leibeswand versorgt werden, ist seit Galen bekannt. Dem Vagus wurde später der sympathische Grenzstrang zur Seite gestellt, und beide wurden für die „Sympathie“, das Mit-Erkranken anderer Organe bei Befall eines bestimmten verantwortlich gemacht. Die immer detailliertere Untersuchung der „unbewussten“ Beeinflussung der Organfunktionen führte zum Konzept ihrer „zweizügeligen“ Steuerung, was von Langley aufgrund der anatomischen Austritte der efferenten Fasern aus Hirnstamm und Rückenmark als kraniales und spinales System, später Parasympathikus und Sympathikus genannt, kodifiziert wurde. Das Darmnervensystem (Enterisches Nervensystem) war von ihm bereits als eigenständige Abteilung erkannt worden. In vegetative Regelkreise werden sowohl Afferenzen aus inneren Organen (viszerale Afferenzen i.e.S.) als auch Afferenzen aus der Haut und tiefen somatischen Strukturen eingebunden, sodass eine Unterteilung in „sympathische“ und „parasympathische“ Afferenzen irreführend wäre. Weite Bereiche des Gehirns sind in vegetative Regulationen eingebunden, und die Verquickung von vegetativer Organsteuerung, Verhalten und Kognition wird zunehmend als sehr eng erkannt. Bemühungen das vegetative Nervensystem anhand anatomischer oder funktioneller Kriterien zu untergliedern, führen oft zu künstlichen „zweizügeligen“ Konzepten und verstellen den Blick auf die kooperative Natur der vegetativen Organsteuerung.
Prof. Dr. med. univ. Winfried Neuhuber
- Facharzt für Anatomie
- Bis 2017 Ordinarius für Anatomie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
- Seit April 2017 FAU Senior Professor of Anatomy


In extrem seltenen Fällen liegt die Ursache therapieresistenter zervikaler Asymmetrien bei Kindern in einer sog. antlantoaxialen Subluxation (AASL), die eine rasche/kompetente Diagnostik erfordert, um eine entsprechend notwendige Therapie nicht hinauszuzögern (z.B. transorale Reposition in Narkose). Bei Nichterkennen droht eine chronische, strukturelle Verhakung der oberen Halswirbelsäulensegmente. Wir stellen AASL-Kasuistiken aus unseren Praxen mit diagnostischen und therapeutischen Verläufen vor. Ziel des Vortrages ist es, auf die Notwendigkeit des schnellen Erkennens/Einleitung der korrekten diagnostischen Schritte bei Verdacht auf AASL hinzuweisen – nicht nur an die orthopädisch arbeitenden Therapeuten gerichtet. Denn nur so können chronischen Verläufe verhindert werden mit zum Teil massiven, weitreichenden Folgen (Notwendigkeit operativer Maßnahmen) für das betroffene Kind.
Dr. med. Bettina Küsgen
- Fachärztin für Orthopädie / Unfallchirurgie
- Manuelle Medizin, Chirotherapie
- Gemeinschaftspraxis Huhnsgasse, Köln
- Kindermanualtherapeut
- Physiotherapeut
- Dozent Kindermanualtherapie bei European Workgroup for Manual Medicine (EWMM)
- Interessengebiet Osteopathie und Kindermanualtherapie
- Forscher und Autor
- Gesundheitszentrum Schaafdries, Ravenstein/Niederlande