Abstracts / Referenten 2024
Natürlich können wir hier keine Zusammenfassung eines kinderorthopädischen Lehrbuches bieten. Wir wollen aber die häufigsten Eltern-Fragestellungen, abhängig vom Patient/innenalter, Symptomen und Auffälligkeiten hier zusammenfassen. Was ist normal - und was bedarf besonderer Aufmerksamkeit und auch ggf. erweiterter Diagnostik? Welche Red Flags darf man nicht übersehen? Wann ist Eile geboten - und wann darf man wirklich mal sagen: Das verwächst sich? Gerade im Zeitalter des Internets mit sinnbefreiten Ratschlägen und Ferndiagnostik in Elternforen ist der kinderorthopädische Alltag geprägt von Aufklärungsarbeit, um eine Überdiagnostik und Übertherapie zu vermeiden, aber auch die Eigenverantwortlichkeit der Eltern und deren Kinder zu stärken. Gleichzeitig aber darf man die „richtigen“ kinderorthopädischen Erkrankungen nicht übersehen.
Dr. med. Ulrich Göhmann
- Facharzt für Orthopädie, Kinderorthopädie
- Manuelle Medizin / Chirotherapie, Physikalische Therapie
- Ausbildung in manueller Medizin für Kinder und Atlastherapie nach Arlen (MWE / ÄMKA) und HIO Therapie (EWMM / ZiMMT)
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee", Hannover
Im Rahmen des Online-Seminars werden seltene angeborene oder erworbene Krankheitsbilder in der Kinderorthopädie vorgestellt. Solch ein Spektrum gibt es nur an spezialisierten Kliniken. Vieles von dem gezeigten würde man sicher kaum unter der Kleidung des Kindes vermuten. Daher wird ein Einblick in einige komplexe bzw. spannende Fälle gegeben, von denen viele natürlich auch interdisziplinär (ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen, OrthopädietechnikerInnen…) behandelt werden müssen.
Tania Hayn
- Fachärztin für Kinderorthopädie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Manuelle Medizin, Chirotherapie
- OÄ in der Abteilung für Kinderorthopädie und Traumatologie im Helios Klinikum Emil v. Behring in Berlin
- Schwerpunkt Fußfehlstellungen und Hüftdysplasie bei Säuglingen und Kleinkindern
- Praxis für Kinderorthopädie und ganzheitliche Orthopädie Berlin
Ziel des Seminars ist es die Form der Heilkunst und ihre Bedeutung in der Heilkunst-Geschichte der westlichen Welt zu verorten. Dies geschieht in drei großen Etappen. Zunächst werden als Hintergrundbild drei zentrale Heilkunst-Strömungen identifiziert, die unsere Medizingeschichte nachhaltig geprägt haben. Dabei werden die markanten Wesensmerkmale und ihre Bedeutung für das therapeutische Rollenverständnis erörtert. Vor diesem Hintergrund erfolgt die Erarbeitung der Heilkunst-Form der ursprünglichen Osteopathie. Zuletzt werden kurz die frühen ‚Geburtsfehler‘ der Osteopathie und die daraus erwachsene Schwierigkeit – wenn nicht sogar Unmöglichkeit – beleuchtet, die gegenwärtige Osteopathie als definierte Heilkunst zu fassen. Um aus den Erkenntnissen der Geschichte unmittelbaren Nutzen für die Osteopathie als Ganzes, aber auch für die Bewusstheit des eigenen therapeutischen Daseins ziehen zu können, werden nach jedem Abschnitt die historischen Erkenntnisse auf die Gegenwart reflektiert und diskutiert.
Christian Hartmann
- Arzt
- Physiotherapeut
- Manualtherapeut
- Osteopath
- Verleger, Jolandos Verlag e.K.
- Lehrtätigkeit, Seminare und Vorträge
- Privatärztliche Praxis
Für Kopfgelenksstörungen im Säuglingsalter hat sich im deutschsprachigen Raum der Begriff KiSS = „kopfgelenksinduzierte Symmetriestörung“ durchgesetzt. Klinisch zeigt sich eine Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule mit Tortikollis, Schädelverformungen sowie C-förmiger Rumpfkonvexität. Auch eine fixierte Retroflexion mit Bauchlageintoleranz kann häufig beobachtet werden. Im Kleinkind- und Schulalter rücken die Haltungs- und Bewegungsasymmetrien in den Hintergrund und können immer besser kompensiert werden. Stattdessen sind Auffälligkeiten wie motorische Ungeschicklichkeit, Schwierigkeiten beim Schreiben und Malen, Höhenangst, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und motorische Unruhe zu beobachten. Diesen Symptomkomplex bezeichnet man nun als KiDD = „kopfgelenksinduzierte Dysgnosie und Dyspraxie“. Dieses Seminar soll die Ätiologie, Diagnostik und mögliche Behandlungen beschreiben und ist für Neulinge im Thema sowie für Refresher gedacht.
Dr. med. Martin Knüdeler
- Facharzt für Viszeralchirurgie
- Manuelle Medizin
- Physiotherapeut
- Gemeinschaftspraxis Freistuhl 3, Dortmund
The Prechtl General Movements (GMs) assessment (GMA) has boomed around the globe during the last decade. GMs are endogenously generated movement patterns present form early foetal period until 5 months after term. Normal GMs have complexity and variability, whereas abnormal GMs are monotonous. The assessment can help clinicians in their practice to evaluate brain function, at that particular moment, but also as risk assessment for later aberrant neurodevelopment. Particularly fidgety movement (FMs), present between 9 and 16 weeks after term, indicate a typical neurodevelopment, whereas absent FMs at this age signify a high risk of cerebral palsy. The presence and quality of concurrent movement and postural patterns during this period add to the risk assessment of a large variety of motor and /or cognitive developmental problems. From early foetal period onwards, GMs and later FMs have an important role in the interplay between structure and function in neurodevelopment, for example in fine-tuning the wiring of the central nervous system, and in integrating motor output with sensory and visual input. In case of abnormal GMs, therapeutic approaches aimed at reinforcing this integration between the sensory and motor system may improve later neurodevelopmental outcomes.
Prof. Dr. Arend F. Bos
- Professor of Neonatology
- Pediatrician-Neonatologist
- Tutor General Movement Trust
- Groningen, Netherlands
- Pediatric physical therapist
- Certified tutor of the GM Trust, Prechtl General Movement Assessment
- PhD and affiliated researcher at the Department of Women’s and Children’s health at the Karolinska Institutet, Sweden
- Department of physiotherapy at Karolinska University Hospital, Astrid Lindgren Children’s hospital, neonatology unit, Sweden
Es soll aufgezeigt werden, worauf zu achten ist bei der Bewegungsdiagnostik von Kindern (vom Säugling bis Schulkind) - die Grenzen zwischen Konstitution und Pathologie in den verschiedenen Lebensaltern und Entwicklungsstufen werden gezeigt. Woran erkennt man eine gesunde Entwicklung - was kann oder soll man therapeutisch beeinflussen und was ist wie es ist. Welche Untersuchungen sind effektiv und bringen Erkenntnisse in der kurzen Zeit der Konsultation bei Kinder- & HausärztInnen und auch bei orthopädischen KollegInnen. Welche ergänzenden technischen Untersuchungen sind unumgänglich, welche entbehrlich. Was muss man ohne Wenn und Aber beachten, was kann man vernachlässigen. Der Autor möchte eher einfache Dinge zeigen und keine exotischen Erkrankungen auflisten und stützt sich auf seine Erfahrung von über 100.000 untersuchten Kindern aus 30 Jahren niedergelassener Kinderorthopädie.
Dr. med. Ulrich Göhmann
- Facharzt für Orthopädie, Kinderorthopädie
- Manuelle Medizin / Chirotherapie, Physikalische Therapie
- Ausbildung in manueller Medizin für Kinder und Atlastherapie nach Arlen (MWE / ÄMKA) und HIO Therapie (EWMM / ZiMMT)
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee", Hannover
Die Anwendung osteopathischer Techniken auf der Grundlage des Verständnisses für osteopathische Prinzipien ist für jede osteopathische Behandlung ausschlaggebend, ungeachtet des Wissens- und Erfahrungsstandes des/der Behandlers/in. Dabei stellt das Wissen um hierarchische Ebenen, die sich in den 150 Jahren seit der Entdeckung der Osteopathie entwickelt hat, eine bedeutsame Hilfe dar, um sich in der Vielfalt aller Methoden und Techniken orientieren zu können. Die vier großen, hierarchisch strukturierten, basalen Ebenen – Weichteile, Gelenke, Innervation und Zirkulation – werden schrittweise analysiert und deren Behandlungsprinzipien betrachtet. Im Anschluss daran werden die Ebenen mit den dafür meist grundlegenden Techniken beurteilt und behandelt. Der Workshop ist so aufgebaut, dass osteopathisch Arbeitende auf jeder Stufe einen Mehrwert für die Praxis mitnehmen können.
Gert Groot Landeweer, BSc
- Physiotherapeut, Osteopath und Heilpraktiker
- Gründer des Upledger Instituts Deutschland (UID) und des Barral Instituts Deutschland (BID), der Osteopathie Gesellschaft Deutschland (OGD) sowie der Fascial Release Treatment Academy (FRTA)
- Internationale Lehrtätigkeit in Cranio Mandibulärer Dysfunktion, Osteopathie, CranioSacraler Therapie, sowie in Viszeraler und Neuraler Manipulation
- Autor
- Praxis für Osteopathische Heilkunde in Hittfeld
Bei den Autismus-Spektrum-Störungen handelt es sich um neuronale Entwicklungsstörungen, die durch Auffälligkeiten im Bereich der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie stereotypen, rigiden und repetitiven Verhaltensauffälligkeiten gekennzeichnet sind. Sie gehen häufig mit einer verzögerten kognitiven Denkentwicklung und sozio-emotionalen Auffälligkeiten einher. Im Rahmen des Workshops soll Ihnen vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse ein Überblick über Autismus-Spektrum-Störungen vermittelt werden. Neben den Klassifikationskriterien geht es auch darum die Symptomatik genauer zu beschreiben und differenzialdiagnostisch von anderen Störungsbildern abzugrenzen. Darüber hinaus werden Sie einen Einblick in wichtige ätiologische Modellvorstellungen erhalten und zentrale Bausteine der autismusspezifischen Diagnostik kennenlernen. Zur Veranschaulichung werden verschiedene Videos und praktische Übungen herangezogen
Dr. rer. nat. Nicole Bruning (Dipl.-Psych.)
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Schwerpunkt Verhaltenstherapie
- Dozententätigkeiten an verschiedenen Ausbildungsinstituten für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (Akip Köln, APP Köln, ZPP Heidelberg)
- Prüferin staatliche Prüfungen für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Akip Köln
- Einzel- und Gruppensupervision für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
- Geschäftsführende Leitung der Hochschulpsychotherapie-ambulanz für Kinder und Jugendliche an der Universität zu Köln
Die orofazialen Funktionen für die Nahrungsaufnahme aufzubauen ist eine der ersten großen Herausforderungen für Neugeborene. Die Ausbildung der Saugmotorik beinhaltet die Wahrnehmungsreize aus der Umwelt ebenso wie die der direkten taktilen und propriozeptiven Stimulationen zu integrieren. Die neuronale Bearbeitung der aufgenommenen Reize bildet die Basis für die Steuerung der Mundmotorik. Eine Störung in der Wahrnehmungsintegration kann eine mehr oder weniger stark ausgebildete Fehfunktion für die Nahrungsaufnahme nach sich ziehen. Probleme bei der Nahrungsaufnahme, die zeitnah erkannt werde, können mit einer gezielten Stimulation angeregt und gefördert werden. Die erste sensomotorische Anpassung der autonomen Nahrungsaufnahme ist eine hoch differenzierte sensomotorische Fähigkeit. Genaue Kenntnisse der physiologischen sensomotorischen Entwicklung von Saugen – Schlucken – Atmen, Trinken und Löffelessen sind erforderlich, um eine gezielte und angepasste Förderung umzusetzen. Im Ansatz werden die Basisfunktionen in diesem Workshop betrachtet und das therapeutische Vorgehen aufgezeigt
Sabine Stehmeier, BA, MSc, IBCLC
- Palliative Care Pädiatrie
- Kinderphysiotherapeutin
- Kindheitspädagogin
- Akademische Fachkraft Early Life Care
- Still- und Laktationsberaterin
- Entwicklungsfördernde Neonatalbegleiterin
- Praxis in Rheinfelden, Schweiz
Die HWS steht häufig im Mittelpunkt der Behandlung von Patienten/innen mit verschiedensten Symptomen. Im oberen Bereich ist sie Teil des kranialen Komplexes, bestehend aus kraniofazialen, kraniomandibulären, kraniosakralen und kraniozervikalen Komponenten. Innervatorisch hat der obere HWS-Bereich Bedeutungen für zervikozephale Kopfschmerzen, der mittlere Bereich beeinflusst die Zwerchfellregion, die Bereiche darunter die gesamte Nacken-Arm-Region. Die HWS pflegt eine enge viszerale Verbindung zum Atem- und Verdauungstrakt. Weitere Verbindungen und Beziehungen in Bezug zur HWS sind je nach Betrachtung selbstverständlich vorhanden. Für die osteopathische Herangehensweise ist das oben genannte Wissen eine Hilfe für das Verständnis von Läsionen und Dysfunktionen in Bezug zur HWS. Im Workshop wird gezeigt und geübt, wie der praktische Umgang damit stattfinden kann, wobei besonderer Berücksichtigung auf das Gesamtspektrum der möglichen indirekten und direkten osteopathischen Techniken anhand der manuellen Befunde gelegt wird.
Gert Groot Landeweer, BSc
- Physiotherapeut, Osteopath und Heilpraktiker
- Gründer des Upledger Instituts Deutschland (UID) und des Barral Instituts Deutschland (BID), der Osteopathie Gesellschaft Deutschland (OGD) sowie der Fascial Release Treatment Academy (FRTA)
- Internationale Lehrtätigkeit in Cranio Mandibulärer Dysfunktion, Osteopathie, CranioSacraler Therapie, sowie in Viszeraler und Neuraler Manipulation
- Autor
- Praxis für Osteopathische Heilkunde in Hittfeld
Oder: „Was ich schon immer mal wissen wollte …!“
Dieser Workshop soll allen Teilnehmern, die sich mit den verschiedensten Bereichen der manuellen Medizin oder der Osteopathie beschäftigen, die Möglichkeit bieten, eigene Fragen, Interessen und Schwerpunkte „von Kopf bis Fuß“ einzubringen. Alles ist erlaubt von Fragen zu teilweise unterschiedlichen Vorgehensweisen hinsichtlich (Differential-)Diagnostik, Krankheitsbildern, Therapie, Behandlungstechniken etc. Die Referenten werden sich in der Gruppe oder in Teilgruppen der von den Teilnehmern vorgebrachten Thematik stellen und im kollegialen Austausch versuchen Antworten zu finden. Ziel des Workshops ist praktische Manualmedizin, auch und gerade bei häufig sehr unterschiedlichen Schulen und ihren Philosophien. Gerade der Austausch und das Lernen voneinander erweitert die fachlichen Horizonte.
Dr. med. Martin Knüdeler
- Facharzt für Viszeralchirurgie
- Manuelle Medizin
- Physiotherapeut
- Gemeinschaftspraxis Freistuhl 3, Dortmund
- Fachärztin für Orthopädie & Unfallchirurgie, Notfallmedizin
- Schwerpunkt Kinderorthopädie und manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Gemeinschaftspraxis Freistuhl 3, Dortmund
- Facharzt für Hals- Nasen-Ohrenheilkunde
- Chirotherapie, Manuelle Medizin
- Schwerpunkt manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Gemeinschaftspraxis Freistuhl 3, Dortmund
Ein Workshop mit Übungen in Kleingruppen zur strukturierten Erfassung von KiSS-Kindern. In einem kurzen Vortrag werden die elementaren Befunde bei KiSS dargestellt und anschließend in Kleingruppen mit Puppen erlernt. Ein echter Hands-On-Workshop.
Michael Ammermann
- FA für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Manuelle Medizin
- Privatarztpraxis in Düsseldorf. Schwerpunkte: Kinderorthopädie, Manuelle Medizin, Kniegelenkchirurgie
Der Bereich der „Kopfgelenke“ fasziniert nicht nur Manualtherapeuten und Traumatologen, sondern auch Embryologen und Neurowissenschaftler. Die kinematische Kette vom Kiefergelenk über die Halswirbelsäule zum Rumpf und zu den Extremitäten mit ihrem myofaszialen Stabilisierungs- und Bewegungssystem bedarf einer differenzierten neuralen Steuerung. Im Zentrum des skeleto-muskulären dreidimensionalen Rahmens erfolgt im Eingeweideschlauch des Halses der Übergang vom somatischen Mund-Rachenraum in den viszeralen Ösophago-Gastro-Intestinal- und Tracheo-Broncho-Pulmonaltrakt. Diese Übergangsnatur spiegelt sich in der Innervation (von Trigeminus über Glossopharyngeus zu Vagus), in einer ausgeprägten Konvergenz der entsprechenden Hirn- und zervikalen Spinalnervenafferenzen in sensorischen Hirnstammkernen und in gemeinsamen prämotorischen Netzwerken wider, die ihrerseits aufs Engste mit vasomotorischen und respiratorischen Kerngebieten verquickt sind. Die Rhythmik Letzterer bestimmt in hohem Maß die Aktivität der Ersteren. Ein in diesem Zusammenhang besonders interessantes Kerngebiet ist der Nucleus intermedius der Medulla oblongata. Er empfängt propriozeptive Afferenzen aus der Halsmuskulatur und leitet sie zum Solitariuskern sowie zu respiratorischen und vasomotorischen Zentren weiter.
Prof. Dr. med. univ. Winfried Neuhuber
- Facharzt für Anatomie
- Bis 2017 Ordinarius für Anatomie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
- Seit April 2017 FAU Senior Professor of Anatomy
BWS-Beschwerden gehören zum allgemeinmedizinisch-orthopädischen Alltag. Immerhin erstreckt sich dieser mittlere Teil der Wirbelsäulenregion (samt Rippen und - funktionell gesehen - Brust-/Schlüsselbein) über 12 Etagen. Doch welche aktualitätsdiagnostische Bedeutung hat die BWS? Handelt es sich um "weisungsgebundenes Hilfspersonal" oder doch um eine Schlüsselregion? Wieviel BWS steckt in einer BWS-Blockierung? Darüber hinaus stellt sich die Frage: Behandeln? - wenn ja, dann wie und mit welchem Ziel? Auf den ersten Blick einfache Fragen, bei näherer Betrachtung jedoch komplexe Problemstellungen ... Herzlich willkommen zum Mitdiskutieren!
Dr. med. Robby Sacher
- Facharzt für Allgemeinmedizin
- Manuelle Medizin
- Schwerpunkt manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Buchautor „Angeborene Fremdreflexe“ und „Handbuch KISS KIDDs“
- Privatärztliche Ambulanz für Manuelle Medizin, Hetzdorf
Michael Ammermann
- FA für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Manuelle Medizin
- Privatarztpraxis in Düsseldorf. Schwerpunkte: Kinderorthopädie, Manuelle Medizin, Kniegelenkchirurgie
Die Differential-Diagnostik unserer kleinen und der heranwachsenen Patienten stellt uns nicht selten vor große Herausforderungen, die von den Eltern beklagten und gefundenen Störungen in Einklang mit therapeutischen Aspekten und Möglichkeiten zu bringen. Oftmals sind Symptome im Gesamtkontext zu sehen, die therapeutischen Möglichkeiten manchmal sehr begrenzt, manchmal sehr groß. Zusammenhänge von funktionellen Störungen des Bewegungssystems - hier vor allem der hochzervikalen Region – mit Erkrankungen des hals-,nasen-, ohrenärztlichen Fachgebietes kommen sehr häufig zusammen, oftmals aber auch nachfolgend und abhängig voneinander vor. Hier spielen vor allem Nasenatmungsprobleme, Hörstörungen und Sprachentwicklungsverzögerungen, aber auch Störungen im Kau-Kiefer-System eine große Rolle. Im Vortrag sollen die wichtigsten Fragestellungen, Zusammenhänge, Behandlungskonzepte und Therapiemöglichkeiten vorgestellt und beleuchtet werden.
Dr. med. Marc Wuttke
- Facharzt für Hals- Nasen-Ohrenheilkunde
- Chirotherapie, Manuelle Medizin
- Schwerpunkt manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Gemeinschaftspraxis „Freistuhl 3“ Dortmund
Interozeption, urpsrünglich von Sherrington definiert als afferente Meldungen aus unseren inneren Organen (als Pendant zu Proprio- und Exterozeption), wird als konstitutiv für unser Bewusstsein gesehen; wir erfahren durch sie unser „materielles Selbst“. Neben den Viszeroafferenzen im engeren Sinn aus Brust-, Bauch- und Beckenorganen werden auch dünnkalibrige A und C Afferenzen aus tiefen somatischen Strukturen (Muskeln und Faszien) und aus der Haut, die über den metabolischen Zustand dieser Organe berichten, als Interozeptoren aufgefasst. Gemeinsam ist den Interozeptoren ihre Anatomie (neben dem dünnen Faserkaliber eine spinale Projektion im anterolateralen Trakt bzw. über den Vagus, zentrale Repräsentation in der Inselrinde) und funktionell ihre Fähigkeit vegetative und emotionelle Vorgänge auszulösen und zu beeinflussen. Beispielhaft sollen einige interozeptive Sensorstrukturen und ihre funktionell-anatomischen Zusammenhänge vorgestellt werden.
Prof. Dr. med. univ. Winfried Neuhuber
- Facharzt für Anatomie
- Bis 2017 Ordinarius für Anatomie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
- Seit April 2017 FAU Senior Professor of Anatomy
Bei den Autismus-Spektrum-Störungen handelt es sich um neuronale Entwicklungsstörungen, die mit Auffälligkeiten im Bereich der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie stereotypen, rigiden und repetitiven Verhaltensauffälligkeiten einhergehen. Langzeituntersuchungen weisen auf die hohe Bedeutsamkeit einer möglichst frühen Identifikation von Symptomen aus dem autistischen Spektrum hin, um entsprechende therapeutische Interventionen einzuleiten und so die Entwicklung der Kinder positiv zu beeinflussen (Bradshaw et al., 2015). Im Rahmen des Vortrags soll ein kurzer Überblick über Klassifikation, Symptomatik, epidemiologische Aspekte sowie Erklärungsansätze von Autismus-Spektrum-Störungen gegeben werden. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf der Betrachtung der Veränderungen in unseren gängigen Klassifikationssystemen (ICD-10, ICD-11 und DSM 5) sowie der Einordnung der PDA (Pathological Demand Avoidance). Weiterhin werden neue Entwicklungen in Diagnostik und Therapie kurz umrissen sowie der innerhalb der letzten Jahre deutliche Anstieg der Fallzahlen diskutiert.
Dr. rer. nat. Nicole Bruning (Dipl.-Psych.)
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Schwerpunkt Verhaltenstherapie
- Dozententätigkeiten an verschiedenen Ausbildungsinstituten für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (Akip Köln, APP Köln, ZPP Heidelberg)
- Prüferin staatliche Prüfungen für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Akip Köln
- Einzel- und Gruppensupervision für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
- Geschäftsführende Leitung der Hochschulpsychotherapie-ambulanz für Kinder und Jugendliche an der Universität zu Köln
Ausgeprägte Schädelasymmetrien im Säuglingsalter können sich sowohl lagerungsbedingt entwickeln als auch durch eine prämature Synostose einer/mehrerer Schädelnähte. Charakteristisch ist dabei eine Deformation des neurokraniellen Schädelanteiles mit Auswirkungen einer asymmetrischen Entwicklung auch der viszerokraniellen Schädelanteile. Für den lagebedingte Plagiozephalus ist typischerweise eine Asymmetrie des Neurokraniums mit ausgeprägter ein- oder beidseitiger Abflachung des Hinterkopfes beschrieben. Damit einher geht auch die Verschiebung der Schädelbasis mit Torsion zwischen Neuro- und Viszerokranium und einer Überleitung der Asymmetrie bis in den Gesichtsschädelbereich. Aufgrund der Schädelasymmetrie kann sich eine Wachstumsstörung des Gesichtsschädels schon innerhalb des ersten Lebensjahres etablieren mit Lateralverschiebung von Oberkiefer zu Unterkiefer, welche sich progredient bis ins Kleinkindalter manifestieren kann. So ist bereits in aktueller Literatur eine Asymmetrie des Unterkiefers mit einseitiger Verkürzung des Ramus mandibulae, ein einseitiger Kreuzbiss im Milchgebiss sowie eine Gesichtsasymmetrie beschrieben. Beim lagerungsbedingten Plagiozephalus sowie bei einer prämaturen Synostose der Schädelnähte ist aufgrund der Auswirkungen auf den gesamten Säuglingsschädel eine rechtzeitige konservative Diagnostik indiziert, um Schweregrad der Wachstumsstörung zu quantifizieren und therapeutische Schritte einzuleiten. Die Diagnostik erfolgt komplett non-invasiv innerhalb weniger Sekunden mittels eines 3D-Scan-Systemes. Die Therapie von Kopfasymmetrien (lagerungsbedingt bzw. prämature Kraniosynostose) sollte an einem interdisziplinären Zentrum für kraniofaziale Fehlbildungen (Pädiatrische Neurochirurgie/Kieferchirurgie/Kieferorthopädie) durchgeführt werden. Eine Kopforthese sog. Helmtherapie ist dabei als kopforthopädische Wachstumssteuerung ähnlich dem Prinzip der Funktionskieferorthopädie angezeigt. Voraussetzung für eine erfolgreiche Wachstumskorrektur ist das frühzeitige Erkennen eines pathologischen Wachstumsmusters und das Wissen um die Zusammenhänge gegenseitiger Wachstumsbeeinflussung unterschiedlicher Schädelkompartimente. Ziel dabei ist im Rahmen eines präventionsorientierten Behandlungsansatzes zukünftigen skelettalen Fehlentwicklungen (Kieferasymmetrien/-Fehlstellungen/Laterognathien) entgegenzuwirken.
Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty
- Oberarzt und Habilitation an der Poliklinik für Kieferorthopädie, Universität Würzburg
- Tätigkeit im interdisziplinären Zentrum für kraniofaziale Fehlbildungen
- Tagungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie
- Leitung der Kieferorthopädie an der Universitätsmedizin Göttingen
Funktionelle Elektrostimulation steht für verschiedene Methoden und Geräte denen gemeinsam ist, daß sie in der elektrisch erregbaren Hülle sensorischer und motorischer Nervfasern und als Sonderform auch in der von Muskelfasern nach Verlust der Nervversorgung, elektrische Aktionspotentiale auslösen kann. Während die Nervstimulation und neuromuskuläre Stimulation in Physikalischer Medizin und Rehabilitation relativ breit Anwendung findet, ist die direkte Stimulation denervierter Muskulatur in der Klinik noch stark unterrepräsentiert, obwohl sie effektive und alternativlose Möglichkeiten zur Erhaltung von ansonsten nach chronischer oder temporärer Nervschädigung rasch degenerierendem Muskelgewebe, Dekubitusprophylaxe nach schlaffer Lähmung und Unterstützung funktionellen Bewegungstrainings bieten kann. Die dafür geeigneten Stimulationsgeräte unterscheiden sich vor allem in der erheblich längeren Dauer der elektrischen Stimuli, die einige durchaus beherrschbare Sicherheitsvorkehrungen erfordern. Diese vorausgesetzt sind die Methoden sicher und eröffnen vielfältige neue therapeutische Möglichkeiten.
Univ.-Prof. i.R. DDr. Winfried Mayr
- Studium der Elektrotechnik und Elektronik, PhD. Biomedizinische Technik, TU Wien
- Habilitation in Biomedizinischer Technik und Rehabilitationstechnoliogie
- Forschung und Entwicklung im multidisziplinären Umfeld der Medizinischen Universität Wien
- Schwerpunkt Funktionelle Elektrostimulation und Neuroprothetik
- Spezialisierung auf Mechanismen afferenter Nervstimulation (zentrale und periphere Neuromodulation), efferenter neuromuskulärer Stimulation und Stimulation denervierter Muskulatur im Zusammenspiel von Physiologie und Technik
Was ist NISE-STIM? (Non-Invasive Spinal Electrical Stimulation) Die Rückenmarkstimulationstherapie wurde 2017 von Gerti Motavalli, PT, MPT zusammen mit Dr. Gad Alon PT, PhD, einem international anerkannten Forscher auf dem Gebiet der Elektrostimulation entwickelt. Die Rückenmarkstimulation ist eine Form der Elektrostimulation, bei der elektrische Impulse dazu verwendet werden, das Rückenmark zu stimulieren. Die Effekte auf den motorischen Kortex wirken sich auf Muskelkraft und Aktivierung aus. Die Körperwahrnehmung kann durch die Stimulation des sensorischen Kortex verbessert werden. Die spinale Stimulation des Autonomen Nervensystems kann zur besseren Durchblutung, Atmung und Verdauung führen.
Gerti Motavalli, PT, MTP
- Physiotherapeutin in Deutschland und den USA
- Vojta-Therapeutin, Bobath-Therapeutin
- Spezialisiert auf die Elektrotherapie in der Pädiatrie
- Entwickelte das NISE-STIM (Non-Invasive Spinale Elektrische Stimulation) Konzept
- Arbeitet in privater Praxis in Florida, USA
Anhand mehrerer Beispiele soll verdeutlicht werden, welche klinischen Symptome, die im Alltag in der Orthopädie oder Manualtherapie präsentiert werden, an bestimmte neurologische Erkrankungen denken lassen sollten. Wann macht es Sinn, eine weitere pädiatrische/neuropädiatrische Diagnostik zu veranlassen? Welche Krankheitsgruppen erfordern welche Untersuchungen und mit welcher Dringlichkeit? Es werden beispielhafte neuropädiatrische Krankheitsbilder mit ihren typischen Leitsymptomen und sinnvollen Untersuchungsabläufen dargestellt.
Dr. med. Bernd Kruse
- Arzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie
- Tätigkeiten u.a. am Epilepsiezentrum Bethel, Universität und SPZ Gießen, Universitätsklinikum Eppendorf Hamburg
- Leitender Oberarzt Neuropädiatrie Helios Klinikum Hildesheim
In unserem Arbeitsalltag begegnen wir Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Im Sozialpädiatrisches Zentrum Frankfurt Höchst waren es innerhalb einer internen Erhebung von 3 Monaten Eltern aus über 50 Nationen. Oft kommt es zu Missverständnissen und Reibungsverlusten, Empfehlungen und Beratungen gehen an den Bedürfnissen der Patienten in ihrem kulturellen Kontext vorbei und ihre Teilhabe kann dadurch erheblich beeinträchtigt sein. Als Castillo Morales® Therapeutin profitiere ich aus den Erfahrungen, die Dr. Rodolfo Castillo Morales Im Zusammenleben mit verschiedenen Ethnien (Guaranies, Uros, Quechua, Coyas, Tobas) gesammelt hat und die in das Castillo Morales® Konzept eingeflossen sind. Wesentliche Punkte sind das Miteinandersein, das Miteinanderteilen, der Respekt gegenüber der Gemeinschaft und der Umwelt. Daraus resultierte für ihn eine kultursensible Herangehensweise und die Forderung Meschen mit Beeinträchtigung in das tägliche Leben, in die Schulen und die Arbeitswelt zu inkludieren In meinem Vortrag werden Sie erfahren, wie Sie durch eine kultursensible Anamnese mehr von Ihren Patienten lernen können, dass zur transkulturellen Kompetenz eine Kulturreflexivität sehr hilfreich sein kann und wie sehr das Ihren eigenen Horizont erweitern kann.
Dr. med. Barbara Klein
- Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie
- Tätigkeiten u.a. am SPZ Frankfurt Höchst
- Castillo Morales® Therapeutin
- Research focuses on Neonatal Neurology
- Oberärztin Sozialpädiatrisches Zentrum Sana Klinikum Offenbach
Aus der täglichen Praxis des Kinderarztes und HNO-Arztes erscheinen die Kinder mit einer Mittelohrschwerhörigkeit zu dominieren. Tatsächlich ist die häufigste Ursache von Schwerhörigkeit eine Innenohrerkrankung. Mit einer Innenohrerkrankung kann durchaus auch eine Tinnituserkrankung und oder Schwindelerkrankung einhergehen. Ursachen für diese Sinneszellschädigungen sind vielfältig. Wahrscheinlich ist die häufigste Ursache eine genetische Veränderung der Zell- und Funktionsintegrität. Andererseits wissen wir aber insbesondere aus der Anamnese und der Behandlung von Erwachsenen, dass auch Bewegungsstörungen der HWS zu einer Durchblutungsstörung am Innenohr mit entsprechender Symptomatik führen können. Der vorliegende Beitrag berichtet aus der klinischen Praxis zu audiologisch gut beschriebenen Fällen in Bezug auf Anamnese, Untersuchungsbefund und Therapie Outcome mithilfe der manuellen Medizin.
Prof. Dr. med. Anke Lesinski-Schiedat
- Fachärztin für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
- Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover
- Ärztliche Leitung des Hörzentrum Hannover (HZH) der Medizinischen Hochschule Hannover
- Privat-Sprechstunde für HNO und Genetische Beratung – fachgebunden im Gebiet HNO Hannover
Laut einer schwedischen und einer amerikanischen Studie hat ein Drittel der Bevölkerung eine Beinlängendi)erenz von 1 cm oder mehr. Kein Wunder also, dass wir eine unterschiedliche Beinlänge häufig in der täglichen Praxis finden. Trotz der weiten Verbreitung von Beinlängendi)erenzen fällt es uns manchmal schwer diese einzuordnen und eventuelle weitere diagnostische oder therapeutische Schritte einzuleiten. Woran liegt das? Antworten auf dieses Phänomen werde ich in meinem Vortrag geben und gleichzeitig erklären, wie ich mit Beinlängendi)erenzen umgehe, die ich in der Praxis sehe. Ich möchte Ihnen einen „Fahrplan“ aus meiner Sicht mit an die Hand geben, mit Beinlängendi)erenzen umzugehen.
Dr. med. Katharina Wenning
- Fachärztin für Orthopädie & Unfallchirurgie, Notfallmedizin
- Schwerpunkt Kinderorthopädie und manuelle Säuglings- und Kleinkindbehandlung
- Gemeinschaftspraxis Freistuhl 3, Dortmund
Im Zentrum der klassischen Osteopathie steht der fluide Aspekt. Ihn gilt es in seiner normalisierenden und heilsamen Wirkung wiederherzustellen und therapeutisch zur Behandlung osteopathischer Läsionen und Dysfunktionen zu nutzen, insbesondere in Höhe des Interstitiums. Seit der Entdeckung der Osteopathie vor 150 Jahren (1874) haben sich einerseits diverse Behandlungsmethoden entwickelt, anderseits die Sichtweise auf und Gewichtung von Prinzipien gewandelt. Im Vortrag wird der Versuch unternommen, eine mögliche Strukturierung osteopathischer Prinzipien vorzunehmen. Bezüglich der manuellen osteopathischen Handlungen beziehen die Prinzipien sich einerseits auf die manuelle Erfassung osteopathischer Läsionen und Dysfunktionen – auf der Grundlage der osteopathischen Sichtweise auf Anatomie und Physiologie –, andererseits auf den manuellen Kontakt zur, Nutzung von oder Wiederherstellung der Wirksamkeit osteopathisch manuell erfassbarer, fluider Kräfte – als Ausdruck metaphysischer Entitäten. Die Strukturierung bezieht sich in Bezug zum/zur Osteopathen/in auf Beobachten, perzeptives und intuitives Wahrnehmen (auch Fühlen); auf Denken, Analysieren und Interpretieren; sowie auf reagierendes und respondierendes Handeln – alles basierend auf deren osteopathisch, philosophischen Grundüberzeugung des (Ur)Vertrauens.
Gert Groot Landeweer, BSc
- Physiotherapeut, Osteopath und Heilpraktiker
- Gründer des Upledger Instituts Deutschland (UID) und des Barral Instituts Deutschland (BID), der Osteopathie Gesellschaft Deutschland (OGD) sowie der Fascial Release Treatment Academy (FRTA)
- Internationale Lehrtätigkeit in Cranio Mandibulärer Dysfunktion, Osteopathie, CranioSacraler Therapie, sowie in Viszeraler und Neuraler Manipulation
- Autor
- Praxis für Osteopathische Heilkunde in Hittfeld
Als der magnetische Heiler, Lebensmittelhändler und Landlehrer Daniel David Palmer 1897 in Davenport/Iowa das Palmer College of Chiropraktik eröffnete, hatte er sicher eine Vision, ahnte aber nicht, dass er damit eine Hauptwurzel der späteren Manuellen Medizin begründete. Die nachfolgenden Protagonisten wie z.B. B.J. Palmer, Sandberg, W. Peper, G. Gutmann und H. Biedermann perfektionierten diese spezielle manualtherapeutische Methode für die obere Halswirbelsäule und erweiterten die Indikationsstellung. Heute nimmt der Zirkel für Manuelle Medizin und Entwicklungstherapie (ZiMMT) diese Tradition auf, vervollständigt sie mit einer orientierenden Untersuchung wichtiger manualmedizinischer Schlüsselregionen und analysiert die physiologische Kausalität des Therapieansatzes.
Dr. med. Volker Zwingenberger
- Facharzt für Orthopädie
- Manuelle Medizin
- Sportmedizin
- Lehrer der ÄMM
- Eigene Praxis in Marienberg/Erzgebirge
In den letzten 10 Jahren haben Forschungsgruppen in Deutschland und den Niederlanden viele wissenschaftliche Anstrengungen unternommen, um die manualtherapeutische Diagnose und Behandlung von Säuglingen mit einer Entwicklungsstörung besser mit externen Beweisen zu untermauern. Wie Sie vielleicht wissen, führten diese Bemühungen im Jahr 2022 zur Veröffentlichung einer multizentrischen Wirkungsstudie in Deutschland von Robby Sacher et al. und in den Niederlanden zur Veröffentlichung der Dissertation „ Manual physiotherapy diagnosis and treatment in infants: a cry for help “ von Femke Driehuis et al. Doch in den letzten Jahren wurden weitere Beweise zusammengetragen, auch aus unerwarteter und unbekannter Ecke! Das möchte ich in einem kurzen und anschaulichen Vortrag mit Ihnen teilen, damit Sie am Ende des Tages mit Kenntnis über den ‘State of the Art’ wieder nach Hause zurückkehren können. Auch der Bereich Kinderphysiotherapie wird hierbei kurz einbezogen. Ich möchte Sie auch über die Gestaltung und den Verlauf der bevorstehenden Studie, an der wir teilnehmen informieren. Tatsächlich werden wir die Inter-Bewerter-Studie der Tests zur körperlichen Beweglichkeit der Halswirbelsäule wiederholen. Wir waren nicht ganz zufrieden mit der Repräsentativität unserer bisherigen Studie, die im Jahr 2020 veröffentlicht wurde. Alles in allem genug Stoff für eine faszinierende halbe Stunde!
Eric Saedt, MSc
- Kindermanualtherapeut
- Physiotherapeut
- Dozent Kindermanualtherapie bei European Workgroup for Manual Medicine (EWMM)
- Interessengebiet Osteopathie und Kindermanualtherapie
- Forscher und Autor
- Gesundheitszentrum Schaafdries, Ravenstein/Niederlande
Charlotte Weaver (1884-1964) war eine höchst begabte Osteopathin, die von A.T. Still den Auftrag erhielt, das Nervensystem und seine Zirkulation zu erforschen, ein Themenspektrum, das Still gerne selbst noch erforscht hätte. Sie war eine Naturwissenschaftlerin und versuchte die Osteopathie dort zu verankern. So war sie eine Verfechterin der Evolutionstheorie und baute auf dieser Grundlage ihr Gedankengebäude auf. Ihre über mehr als 20 Jahre zusammengetragenen Forschungsergebnisse präsentierte sie im Zeitraum von 1936-1938. Ihre Forschungsarbeit umfasste die Embryologie, Anatomie und auch die Entwicklungsgeschichte des Menschen. Mit den von Still vermittelten Grundlagen der Osteopathie war sie bestens vertraut und ließ diese immer wieder in ihre Ausführungen einfließen. Dieser Vortrag stellt ihre Ideen und Forschungsarbeiten auf dem Hintergrund des damalig aktuellen Wissensstandes vor.
Katharina Engemann
- Physiotherapeutin
- Osteopathin D.O.® M.R.O.®
- Heilpraktikerin
- Praxis für Osteopathie, Bremen
Beim kraniozervikalen Übergang denken wir zuallererst an die Kopfgelenke O/C1/C2 und die ihnen zugeschriebene Bedeutung für den sogenannten „zervikalen Schwindel“ (eher: zervikale „dizziness“) und zervikogene (Kopf-)Schmerzen. Dabei konzentrieren wir uns auf Afferenzen aus der Nackenmuskulatur und ihr Zusammenspiel mit jenen aus dem Vestibularapparat und dem Trigeminusgebiet. In die Betrachtung sollten aber auch das „Innere“, der „Eingeweideschlauch“ des Halses und die vaskulären, insbesondere venösen und lymphatischen Zusammenhänge extra- und intrakraniell sowie im Spinalkanal einbezogen werden. Und so kommen zum Trigeminus und den zervikalen Spinalnerven vor allem der N. vagus und autonome zentralnervöse Netzwerke ins Blickfeld.
Prof. Dr. med. univ. Winfried Neuhuber
- Facharzt für Anatomie
- Bis 2017 Ordinarius für Anatomie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
- Seit April 2017 FAU Senior Professor of Anatomy
Es werden Fälle dargestellt und diskutiert, die in unserer manualmedizinischen Sprechstunde vorstellig wurden: zum Ausschluss von Funktionsstörungen der Wirbelsäule – sei es hochzervikal (KISS/KIDD) oder auch an anderen Stellen des skelettomuskulären Systems. Immer wieder kommen dabei auch Krankheitsbilder oder Probleme zum Vorschein, die zum Teil weit über das Vorhandensein funktioneller Störungen hinaus gehen. Hier ist es für den Untersucher immer wieder notwendig, die Sinne zu schärfen und nicht nachlässig zu werden - die Beurteilung des gestörten Körpersystems erfordert stets große Vorsicht, diagnostische Genauigkeit und wache Augen des Untersuchers – dabei muss immer auch die 'manualmedizinische Brille' abgenommen werden, um einen unverstellten Blick auf die Patienten zu haben – der Vortrag soll dazu beitragen, die Vigilanz für seltenes nicht zu verlieren, was manchmal als vermeintlich 'häufiges' daherkommt – und dabei natürlich zur Diskussion anregen.
Dr. med. Bettina Küsgen
- FÄ für Orthopädie / Unfallchirurgie, Manuelle Medizin
- Praxis für Orthopädie & Manuelle Medizin, Köln
Bei Babys denken wir sofort (auch) an Windeln. Die uns bekannte Einwegwindel ist in den ersten Jahren vom Po eines Babys/Kleinkindes nicht wegzudenken. Dass diese so sinnvoll erscheinende Erfindung für den Alltag mit Baby aber auch einiges an Problemen mit sich bringt, sehen wir kaum. Gibt es auch einen biologisch ursprünglichen Umgang mit Babys Ausscheidungen, ohne dass die Verwendung chemischer Hilfsmittel langfristig vonnöten ist? Tatsächlich wachsen weltweit über 70% der Babys ohne Einwegwindeln auf. Kind, Bezugsperson und Schlafplatz bleiben trotzdem (meistens) sauber. Wie das geht: Mit natürlicher Ausscheidungskommunikation, bei der sehr genau auf Signale des Babys geachtet wird. Wie sich diese Kommunikation ganz leicht in den Familienalltag integrieren lässt und welche Vorteile sie auch für viele andere Situationen im täglichen Umgang mit Babys und Kleinkindern bringt, wird im Vortrag erläutert
Dr. Britta Alps
- Promovierte Biologin
- Expertin für Ausscheidungskommunikation ab Geburt
- Gründerin von Dachskind Windelfreikleidung
Der Juni 2023 in dem International Journal of Osteopathic Medicine erschienene und inzwischen viel diskutierte Artikel ‚What’s wrong with Osteopathy?‘ (OP Thomson A. Macmillan) steht in der historischen Tradition kritischer Artikel zur Identität der Osteopathie seitens engagierter und ernsthaft an der Osteopathie interessierter Insider. In dem Vortrag wird gezeigt, dass der Artikel bei aller hohen Qualität in Bezug auf die Kritik zentraler Kernaspekte der gegenwärtigen Osteopathie selbst ein hervorragendes Beispiel dafür ist, was – zumindest aus historisch reflektierter Sicht – mit der Osteopathie selbst nicht stimmt. Im Zuge dieser Analyse wird abgeleitet, welche ebenso zwingende wie unbequeme Schlussfolgerung sich daraus für die Identitätsfindung der gegenwärtigen Osteopathie ergibt.
Christian Hartmann
- Arzt
- Physiotherapeut
- Manualtherapeut
- Osteopath
- Verleger, Jolandos Verlag e.K.
- Lehrtätigkeit, Seminare und Vorträge
- Privatärztliche Praxis
Vor ca. 15 Jahren fiel in unserer Vereinigung ZiMMT auf, dass gelegentlich bei besonders asymmetrischen Kindern (“KISS”) ursprünglich gut beurteilte Hüftultraschallbefunde sich verschlechterten - ein Phänomen, das eigentlich mehr als unwahrscheinlich ist. Dies wird an Beispielen aufgezeigt und in einen Kontext gesetzt, der auch eine neue bzw. ergänzende Therapieoption bei Hüftdysplasie darstellt. Auch im Rückgriff auf die Erkenntnisse von I. Seifert aus den 80er & 90er Jahren betr. Zusammenhänge ISG / Hüftgelenk ist die Kombination aus Hüftdiagnostik mit Ultraschall und Manualmedizin im Becken- und vor allem Kopfgelenkbereich wichtig - es resultiert eine viel effektivere Therapie und Kontrollmöglichkeit. Darüber hinaus wird auch kurz auf technische Fehler bei der hüftsonografischen Technik eingegangen und schließlich unser einfaches Konzept der integrierten manualmedizinsichen Behandlung vorgestellt wie es sich seit mehr als 10 Jahren bewährt hat.
Dr. med. Ulrich Göhmann
- Facharzt für Orthopädie, Kinderorthopädie
- Manuelle Medizin / Chirotherapie, Physikalische Therapie
- Ausbildung in manueller Medizin für Kinder und Atlastherapie nach Arlen (MWE / ÄMKA) und HIO Therapie (EWMM / ZiMMT)
- Praxis Kinderorthopädie "Freundallee", Hannover