Liebe Osteopathinnen und Osteopathen,
zum 10. ZiMMT-Kongress lade ich Sie herzlich nach Berlin ein. In 2023 möchte ich das Thema „Frühe Intervention“ in den Vordergrund stellen. Wie können Früh- und Neugeborene, aber auch etwas ältere Säuglinge effizient untersucht und behandelt werden? Welche Ansätze und Ideen gibt es dazu, was steckt dahinter? Hier möchte ich erneut eine Brücke bauen zwischen den verschieden Professionen der Neonatologie, Entwicklungsneurologie, also der Pädiatrie, und der Physiotherapie, manuellen Therapie und insbesondere der Osteopathie. Ich glaube, dass diese Vorträge und Workshops allen Osteopathinnen und Osteopathen helfen können, sich im Umgang mit Säuglingen zu orientieren und sich darin zu schulen.
Aus der Entwicklungsneurologie sind Prof. Marschik (Unikliniken Graz/Göttingen), Prof. Bos (Uniklinik Groningen) und Prof. Wilken (Klinikum Kassel) dabei. Prof. Marschik wird eine Einführung in die Entwicklungsneurologie vortragen, dazu wird der Neonatologe Prof. Bos die Säuglingsbeobachtung mittels General Movement Assessment vorstellen. Für die Early Interventions aus physiotherapeutischer Sicht konnte ich Dr. Betty Hutchon aus London gewinnen. Sie wird ihren Ei Smart-Zugang vorstellen. Für die Osteopathie wird einerseits Helge Franke die Datenbank Ostlib vorstellen (großartige Sache!!!) und dann in einem Vortrag einen Überblick über die Studienlage zur Osteopathie im Kindesalter geben. Aus Mailand kommend werden andererseits Francesco Cerritelli und Andrea Manzotti ihren osteopathischen Zugang NAME für Früh- und Neugeborene live vorstellen, dazu ihre osteopathische Forschung im Bereich der Säuglingstherapie präsentieren. Dabei wird es schwerpunktmäßig insbesondere um die taktilen (oberflächlichen) C-Faserafferenzen gehen. Für die osteopathischen Zugänge im viszeralen Bereich konnte ich den Anatom Prof. Neuhuber (Uniklinik Fürth-Erlangen) gewinnen, der über die tiefen viszeralen, sog. Vagalen Afferenzen berichten wird und erläutern kann, warum tiefe viszerale Stimulationen positive Effekte bei Säuglingen haben können. Dazu wird der Osteopath Groot Landeweer die praktische Umsetzung in einem Workshop demonstrieren. Ferner wird sich Prof. Neuhuber zu dem Artikel in einer der letzten Ausgaben der „Osteopathischen Medizin“ zum Thema „Autonomes Nervensystem“ klar kritisch positionieren und insbesondere auf die Frage der parasympathischen oder sympathischen efferenten Fasen eingehen und insgesamt ein Update zum autonomen Nervensystem bringen. Darüber hinaus habe ich ihn gebeten, die Zusammenhänge der oberen HWS-Region (bzw. der hochcervicalen Region) mit dem viszeralen System aus anatomisch-physiolgischer Sicht darzustellen. Dann konnte ich Jo Buekens gewinnen, der seinen faszinierenden Zugang zum Knochen darstellen wird, ganz speziell bei Kindern. Und natürlich wird auch die manuelle Medizin nicht fehlen und, ach ja, ein kleiner Themenschwerpunkt wird der HNO-Bereich sein. Für die therapeutischen Zugänge bei juvenilen Skoliosen wird der Enkel von Katharina Schroth einen Workshop und einen Vortrag halten. Herr Dr. Weiss trägt sehr kurzweilig vor und hat einen gut strukturierten Zugang zum Thema Skoliosen. Auch Christian Hartmann ist wieder dabei. Er erzählt uns etwas über die Ausbildung in Osteopathie zur Zeit der Gründerjahre und stellt den Zusammenhang zwischen Stills, Littlejohns und Burns` Zellularphysiologie einerseits und der Zellularpathologie Virchows andererseits her. Schließlich wird im Vortrag von Martin Knüdeler die Spreewaldstudie vorgestellt, eine multizentrische, doppelblinde, prospektive Studie zur manuellen Einmaltherapie bei Säuglingsasymmetrie im Alter von 3-6 Monaten. Damit hat die manuelle Medizin einen externen Evidenzgrad Ib zur Therapie der funktionellen Säuglingsasymmetrie erlangt. Das wünsche ich mir auch für die Osteopathie. Wir arbeiten dran!
Natürlich haben wir auch weitere für Osteopathinnen und Osteopathen interessante Vorträge und Workshops aus den Bereichen der Pädiatrie und der Kinderorthopädie im Programm und vieles mehr! Zusammen sind wir besser!!
Der Kongress wird zum Teil digital und zum größeren Teil in Präsenz in der FU Berlin stattfinden.
Ich freue mich, wenn Sie dabei sind!
Dr. Dirk Luthin, wissenschaftliche Leitung